Montag, 7. Januar 2008

Biohund

Bereits im Jahr 2000 schlug der renommierte Kynologe und Genetiker Hellmuth Wachtel die Orientierung auf einen Biohund oder Bio-Rassehund vor.
Lange Zeit galt es in der Hundezucht als akzeptiert, Inzucht bzw. Engzucht (Inzest-/Linienzucht) zu betreiben. Tatsächlich kann man so relativ schnell, einheitliche Hunde für den Markt produzieren. Über mehrere Generationen hinweg führt Engzucht aber zum Verlust an genetischer Vielfalt und damit an Widerstandskraft, Vitalität, Gesundheit. Erbkrankheiten sind durch Engzucht zu einer Geisel des modernen Rassehundes geworden. Fast alle Rassen sind betroffen, bspw.:

- Herzklappendefekte beim King Charles Spaniel
- Leberschäden beim Bedlington Terrier
- Nierenversagen beim Bullterrier
- HD beim Schäferhund
- Häufung von Kaiserschnitten beim Scotch Terrier; selbst bei zahlreichen, auch auf den ersten Blick naturnah erscheinenden Rassen, werden Probleme mit natürlichen Decken, Werfen, Aufzucht berichtet.

Wachtel fragt in seinem Buch "Hundezucht 2000":
"Während "Bio" in unserem Leben eine immer größere Rolle spielt, gibt es leider noch keinen Klub weit und breit, der sich der Zucht von "Bio-Rassehunden", also natürlich, d.h. mittels Auszucht und Vitalselektion erzüchteten, zur Aufgabe gemacht hätte!"

Engzucht ist Qualzucht und Tierquälerei

Es ist nicht erst seit heute Stand der Wissenschaft, dass Inzucht zu erheblichen gesundheitlichen Schäden, wenn auch erst nach Generationen, in einer Population führt. Bei den über 140 Erhaltungsprogrammen der Zoos für gefährdete Wildarten (EEP) ist deshalb Vermeidung von Inzucht erste Prämisse. Ingezüchtete Tiere werden im Nutztier-Bereich nicht zur Produktion verwendet. Lediglich die Rassehundezucht ignoriert jegliche Erkenntnis der Genetik, ja auch die in die hunderttausende gehenden leidvollen Schicksale der Hunde und ihrer Halter.


Das Genom des Hundes ist heute vollständig bekannt und mit etwas Aufwand ließen sich sogar Zuchtprogramme entwickeln, die innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit Erbkrankheiten weitgehend zurückdrängen und vitale gesunde Rassehunde ergeben würden. Es ist zu befürchten, dass ein ingezüchteter und ein übertypisierter Hund im Markt für die Hundeproduzenten als auch für Pharmaindustrie und Veterinäre höhere Gewinne abwirft. Daher weitgehendes Schweigen von dieser Seite. Bisher hatte die Gesundheit des Hundes noch keine Lobby. Mit Petwatch soll sich dies nun ändern.

"Inzucht ist daher als Tierquälerei zu betrachten, denn hierbei wird das Hervorbringen schwerkranker Tiere bewußt oder fahrlässig in Kauf genommen... " nennt Wachtel das Kind beim Namen.

Dieser Tierquälerei muss dringend ein Ende bereitet werden. Es bleibt zu befürchten, dass der VDH und die Zuchtverbände hierzu, analog der Lage in Österreich, nicht Willens und/oder in der Lage sind. Es ist Zeit, dass verantwortungsbewußte Hundehalter ihre Stimme für die Gesundheit unserer Hunde erheben!