Dienstag, 26. Januar 2010

Rassehundezucht: Konkurrenz für den Schöpfer der Natur ?

Ein Beitrag von Elisabeth Naumann

Beim Lesen des "Schwarzbuch Hund" ist mir aufgefallen, dass Windhunde kaum bzw. gar nicht erwähnt sind. Ist das ein Zeichen dafür, dass diese Rassen besonders gesund sind und ihre Zukunft nicht bedroht ist? Ich habe mir das letzte Zuchtbuch des DWZRV genauer angesehen und bin dabei auf Zahlenangaben zum Zuchtgeschehen gestoßen, die mich besorgt machen.
Gendarstellung einer Sequenziermaschine von Geneart

Daraufhin habe ich weitere Quellen mit ähnlichen quantitativen Informationen hinzugezogen. Das Ergebnis meiner vergleichenden Auswertungen ist in den folgenden Tabellen wiedergegeben.

I. Welpenverluste bei der Geburt


Tabelle 1 (nach Widmann-Acanal, 1992)


Tabelle 2 (nach DWZRV - Zuchtbucheinträgen 2006/2007)

Anmerkung: Der DWZRV benutzt nach wie vor den Ausdruck "nicht belassen". Ich nehme an, dass sich dies im Sinne des Tierschutzgesetzes heutzutage nicht mehr auf die Ausmerze von standarddefinierten "Fehlfarben" oder von nach Marktlage schwer verkäuflichen Wurfstärken bezieht, sondern auf Totgeburten und medizinisch nicht überlebensfähige Exemplare.


Tabelle 3: Rangliste der Welpensterblichkeit, aufgeteilt nach Rüden und Hündinnen 2006/2007



II. Fruchtbarkeit


Tabelle 4: Leer gebliebene Hündinnen von 2004 bis 2007 (nach DWZRV-Angaben)



Tabelle 5: Rangliste der Windhundrassen bei erfolglosen Verpaarungen 2004/2005/2007



III. Rassenbezogene Wirtschaftsmerkmale


Tabelle 6: Zahlenmäßig führende Zuchtstätten 2006/2007


* Als theoretischer Marktwert wurde ein Betrag von 1.200,00 € pro Welpe angesetzt. Die vorgenommene Multiplikation sagt nichts über die tatsächlichen Verkäufe, die Betriebskosten der Zuchtstätte und somit den realen Erlös aus. Angesichts auffälliger Korrelationen mit Angaben unter Teil I und II sollte dieser Gesichtspunkt jedoch in eine Analyse des Zuchtgeschehens bei Windhunden einbezogen werden.

Die Angaben wurden aus folgenden Quellen erhoben:
  • Unsere Windhunde 5/05; Protokoll der Jahreshauptversammlung 5./6.03.2005
  • Unsere Windhunde4/06; Seite 3, Vorwort
  • Unsere Windhunde 5/07; Protokoll der Jahreshauptversammlung 17./18.03.2007
  • Unsere Windhunde 07/08; Seite 5, Vorwort
  • Deutsches Windhundzuchtbuch Band XLII, Eintragungen der Jahre 2006/2007
  • Thomas Bartels und Wilhelm Wegner, Fehlentwicklung in der Haustierzucht, Stuttgart 1998

Azawakhs bei Nomaden im Sahel: Überlebenskräftige Lager-, Hirten- und Jagdhunde

Schlussfolgerungen

Die populationsgenetische und tierschutzbezogene Bewertung des obigen Zahlenmaterials liegt für den sachkundigen Leser nahe. Da es sich hier um eine im organisierten Hundewesen als "empfindlich" angesehene und immer noch tabuisierte Fragestellung handelt, beschränke ich mich auf Textstellen aus der wissenschaftlichen Literatur, um dem Vorwurf persönlicher Interessengebundenheit (ich bin Azawakhzüchterin im VDH/DWZRV) zu begegnen.

"Fehlentwicklungen in der Tierzucht resultieren fast stets aus einer rigoros anthropozentrischen Einstellung der Züchter und Halter, ganz gleich ob aus kommerziellen oder "ideellen" Gründen. Rechtfertigen die einen ihr Tun mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten, die ausschließlich dem Wohle der Konsumenten dienen, legitimieren die anderen ihr Schaffen mit Verweisen auf die Konservierung "wertvollen" Erbmaterials, die Erhaltung lebendiger Kulturgüter und die "Gestaltung von Tiermodellen im Rahmen biologischer Gesetzmäßigkeiten", wohl wissend, dass gerade hier die biologisch und veterinärmedizinisch vertretbaren Grenzen häufig weit überschritten wurden. So gilt es denn, nicht nur in der Züchterschaft und bei Tierhaltern ein Problembewußtsein zu schaffen, sondern auch den mit der Tierzucht und ihren "Produkten" befassten Personenkreis (Fachwissenschaftler, Juristen, Politiker etc.) zu sensibilisieren. Gerade Veterinärmediziner und Biologen unterschiedlicher Fachrichtungen dürfen sich von Tierproduzenten und Hobbyzüchtern nicht zu Vollzugsgehilfen degradieren lassen, sondern müssen Auswirkungen fehlgeleiteter tierzüchterischer Aktivitäten offenlegen. Zweifellos haben Kritiker von züchterischen Auswüchsen keinen leichten Stand gegenüber kopfstarken Zuchtverbänden …. Doch können nur offene Worte bestehende Mißstände in der Nutz- und Hobbytierzucht beseitigen und damit im Sinne eines vorbeugenden Tierschutzes wirksam werden…

Azawakh-Importnachkommen: Vitale „Leistungsträger“, die von genetischen Defekten der europäischen Engzucht unberührt sind.

Der Mensch wählt nach seinem Gutdünken einzelne Tiere aus, die ihm aufgrund ihrer Eigenschaften oder ihrer Fähigkeiten besonders attraktiv erscheinen und daher zur Weiterzucht eingesetzt werden. Zur Verwirklichung bestimmter Zuchtziele sind spezielle Musterbeschreibungen (Rassestandards) als Leitlinien erstellt worden, in denen "Idealbilder" der verschiednen Rassen in ihren Merkmalen beschrieben und abgebildet werden. Biologische Normen und Notwendigkeiten bleiben hierbei jedoch häufig genug vernachlässigt und so verwundert es nicht, dass der Irrglaube, ein in Millionen von Jahren unter andauerndem Selektionsdruck entstandenes Wildtier durch willkürliche Festsetzung wie auch immer gearteter Zuchtziele "veredeln" zu können, zahlreiche Haustierrassen (Nutz- und Hobbytiere gleichermaßen) an den Rand ihrer Existenzfähigkeit gedrängt haben.
Besonders krasse Beispiele fehlgeleiteter Züchtertätigkeit finden sich in den Zuchten sogenannter Rassetiere. Hier sind weder Haushund und Hauskatze vom züchterischen Gestaltungsdrang verschont geblieben. Körperbau und Körpergröße haben sich ebenso wie Organstrukturen und Organfunktionen in vielen Fällen gewissermaßen als "Wachs in Züchterhand" erwiesen. Dabei ergeben sich geradezu zwangsläufig Beeinträchtigungen in der normale Lebensführung der Tiere, die ursächlich häufig der eitlen Geltungssucht ihrer Züchter bzw. ihrer Besitzer zu verdanken sind. Leider nehmen immer noch viel zu viele "Liebhaber" Zuchtdefekte, Minderleistungen und Erkrankungsdispositionen ebenso wie Verhaltungsanomalien bei ihren "Lieblingen" ohne weiteres in Kauf, wenn es das hausgemachte und als "höchstes Gut" angestrebte Zuchtziel erfordert - ob bewusst oder aus mangelnder Sachkenntnis der biologischen Zusammenhänge, sei dahingestellt. Darüber wird nicht vergessen und noch gebührend zu erwähnen sein, dass auch die konsum- und profitorientierte "Nutzung" von Haustieren in Zucht und Haltung längst in Bereiche vorstieß, die nur noch als tierverachtende Ausbeutung zu charakterisieren sind…
Gigantomanie bei Züchtern und Haltern schließlich kann für deren Zuchtprodukt, den übergroßen Hund, gleichfalls traurige Konsequenz haben: Sie verkürzt seine Lebensdauer auf unter 10 Jahre, verschafft ihm Gelenk-, Skelett- und Imageprobleme und sorgt für eine Welpenschwemme mit hohen perinatalen Verlust- und Merzungsraten. Übergrösse kann zu Herzfunktionsstörungen, Reduzierung der Lebenserwartung, Hüftgelenksdysplasie, Osteochondrosen, Knochenkrebs, Fruchtbarkeitsdepressionen führen."

Aus: Fehlentwicklung in der Haustierzucht
von Dr.rer.nat. Thomas Bartels, Tierärztliche Hochschule Hannover, Tierschutzzentrum, und Prof. Dr. med.vet.Wilhelm Wegner, Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung, Tierärztliche Hochschule Hannover, Stuttgart 1998.

Ein renommierter DWZRV-Züchter ist stolz auf seinen IW, der als längster Hund der Welt 2009 ins "Guiness-Buch der Rekorde" eingetragen wurde. Aber es gibt auch die Hoffnung auf Einsicht. So lese ich in einer IW-Zuchstättenanzeige im Zuchtbuch Band XLII von 2008:
"Ich hoffe, dass es mir und allen IW-Freunden, für die der Irish Wolfhound wirklich der "Sanfte Riese" im Windhundbereich ist, irgendwann noch einmal vergönnt wird, so ein Exemplar vorbildlicher Windhundzucht zu entdecken. Augenblicklich sehe ich leider überwiegend hektische Exemplare mit nicht akzeptablem Wesen oder so schwerfällige unbemuskelte Tiere, dass sie kaum noch 500 Meter laufen können."

Steht also wirklich alles so gut um unsere Windhunde?

Elisabeth Naumann
Azawakh of Silverdale

Donnerstag, 21. Januar 2010

Schweiz - Offensive gegen Extremzucht

Mit einer Presseerklärung startet der Schweizer Tierschutz STS im Januar eine Offensive gegen Extremzucht und Qualzucht.
Der STS fordert, dass das bereits 2005 erlassene Verbot von Extremzuchten endlich in der Praxis vollzogen wird. Das Bundesamt für Veterinärwesen BVET setzte bisher darauf, dass die Züchter und Zuchtverbände selbst die entsprechenden Maßnahmen ergreifen, Extremzuchten verhindern und eine Gesundung der Zucht einleiten. Leider blieb es zumeist bei dieser Hoffnung.

Namentlich die Plattnasen werden weiter so gezüchtet, dass sie kaum Luft bekommen. Der BVET selbst hatte seinerzeit eine Untersuchung zur Atmung der brachyzephalen Rassen wie Mops, Pekinese, Bully oder Bulldog bei Prof.Arnold und Dr.Koch von der Uni Zürich in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse waren ernüchternd.




Da das Zuchtwesen offensichtlich nicht bereit und/oder in der Lage ist, zum Wohle der Hunde zu agieren, wird der BVET nun aufgefordert, aktiv vorzugehen.

Wir erwarten, dass das BVET aufgrund der vorhandenen Forschungsresultate und Expertenberichte möglichst bald konkrete Zuchtvorschriften technischer Art nach Artikel 29 der Tierschutzverordnung aufstellt, die es erlauben, belastete Zuchtlinien und Individuen gezielt von der Zucht auszuschliessen und die Heimtierzucht in normalere Bahnen zu lenken, hin zu nicht belasteten und gesunden Tieren”, fasst die Tierärztin Julika Fitzi-Rathgen die Forderungen des STS zusammen.

Beispielhaft wurde gegen einen Züchter einer Plattnasenrasse Strafanzeige gestellt.

Der STS betont auch, dass es nicht darum gehe, ganze Rasse zu verbieten. Gemeinsam mit dem Dortmunder Appell treten sie für eine Wende in der Hundezucht zum Wohle der Hunde ein.

Die Offensive des Schweizer Tierschutzes ist nach der Wende des britischen Kennel Club ein weiterer Baustein im Kampf gegen die institutionalisierte Tierquälerei in der heutigen Rassehundezucht.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Pflegefall Schäferhund? Wiederholung auf 3sat

Pflegefall Schäferhund? - Vom Ende einer deutschen Legende.
Einer der ganz seltenen kritischen Beiträge des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zur Lage der Rassehunde in Deutschland. Leider nicht zur gerade besten Sendezeit, aber mit einem Recorder kann man den Beitrag vielleicht aufnehmen.

3sat
Pflegefall Schäferhund?
Film von Hauke Wendler und Carsten Rau
Montag, 25.01.2010
um 13:15 Uhr
Dauer: 45 Minuten

(Erstsendung im SWR: 25.3.2009)

Danke auch an Pfötchenblog für den Hinweis.

Samstag, 9. Januar 2010

Keinen Spielraum für MDR1-Defekt lassen

Ein Gastbeitrag von Kris Klemme

Joscha war mein zweiter Collie.
Er hatte mich fast 12 Jahre begleitet - durch´s Studium, auf Wanderungen am Niederrhein und auf Bergtouren in den Alpen. Mit acht Jahren hat er eine neue Hüfte bekommen, ich hoffte noch auf viele gute Jahre. Doch es kam anders.
Ich dachte, ich würde meinem Collie helfen, als er im Dezember 2002 eine Tablette gegen sein Harntröpfeln bekam. Etwa 12 Stunden später war er tot.

Eine Medikamentenempfindlichkeit beim Collie ist schon lange bekannt. "Ivermectinempfindlichkeit" nannte man sie lange und dachte nur wenig an andere, ebenfalls gefährliche Wirkstoffe. Dann wurde ein Gendefekt entdeckt. Den betroffenen Hunden fehlt ein wichtiges Eiweiß, Stoffwechsel und Streßregulation sind gestört. Viele Fremdstoffe wie z. B. in Medikamenten werden nicht mehr ordentlich transportiert und können den Hund vergiften. Das kann zum Koma führen, zum Tod.
2004 fand dazu eine Studie der Universität Gießen statt, die diesen Defekt auch in Deutschland bekannt machte. Das Ergebnis: Etwa jeder dritte Collie (Lang- und Kurzhaar) ist betroffen (wie mein Finn), und auch bei einigen mit dem Collie verwandten Rassen taucht der Defekt auf. Aber der Erbgang ist bekannt - und ein Herauszüchten damit kein Problem.

Was war ich damals dumm, als ich erwartet habe, dass jetzt die Vereine diesen Defekt bekämpfen würden und die Öffentlichkeit informieren, damit niemand mehr erleben müsste, was ich erleben musste.
Denn was ist in den über fünf Jahren seitdem geschehen? Zu viele Züchter und besonders Funktionäre verharmlosen den Defekt, ignorieren wissenschaftliche Erkenntnisse und haben - so wie es aussieht - vor allem eines getan: vom Defekt betroffene Hunde (Testergebnis MDR1 -/-) vermehrt!
Was den Kritikern unter den Züchtern und Besitzern widerfahren ist, denen, die den Defekt längst vermeiden, haben sicher einige schon selber erlebt.

Finn

Das Thema wurde bereits Anfang 2006 an den VDH gegeben, dort im Wissenschaftlichen Beirat besprochen, eine klare Zuchtstrategie wurde benannt, um auch diesen Defekt züchterisch zu bekämpfen. Und gegenüber den Vereinen, die immer noch nicht einmal freiwillig testen und den Defekt vermeiden, wurde im Sommer 2009 ein Machtwort gesprochen - vom MDR1-Defekt betroffene Welpen sollten mittels einer einfachen Zuchtvorschrift vermieden werden. Doch dann wurde dieser in meinen Augen längst überfällige und richtungsweisende Beschluss kurz darauf wieder aufgehoben. In der Begründung dazu wurden u.a. Bedenken hinsichtlich der "Zuchtbasis" und der "genetischen Diversität der Rassen" geäußert. Ja, weiß denn der VDH nicht, dass es lediglich darum geht, ein unerwünschtes Allel aus dem Genpool zu entfernen? Ein Allel, das nur Schaden anrichtet, dem Hund den Tod und den Besitzern Leid und Kosten bringen kann? Wie soll da die "Zuchtbasis" oder gar die "Diversität der Rassen" gefährdet sein?

Auf den Homepages der betroffenen Colliezuchtvereine heißt es nun z. B.: "In einem konstruktiven Gespräch haben der VDH, der CfBrH und der DCC gemeinsam ein für einen längeren Zeitraum geplantes Screening der Zuchthunde mit Beginn 01.01.2010 vereinbart." Gerüchten zufolge soll dies für drei Jahre (!!!) gelten.
Mehrmalige Nachfragen beim VDH nach einer nachvollziehbaren Begründung für die Aufhebung des ursprünglichen Beschlusses brachten nur den Hinweis, dass "ein angemessenes Vorgehen" im "Abstimmungsprozess" sei bzw. dass "aufgrund der Komplexität der Thematik und des nicht abgeschlossenen Prozesses der Datenermittlung und der ausstehenden endgültigen Entscheidungen" keine Antwort möglich sei.
Ja, weiß denn der VDH nicht, dass zum Herauszüchten die Kenntnis der einfachen Mendelschen Regeln ausreicht?

Und ob nun "längerer Zeitraum", "drei Jahre" oder "Abstimmungsprozess" - Fakt ist, dass auch im VDH weiterhin vom MDR1-Defekt betroffene Welpen auf die Welt kommen werden.

Wie ein Hund aufgrund eines notwendigen Medikamentes stirbt, habe ich erlebt. Wie es ist, mit einem vom MDR1-Defekt betroffenen Hund zusammen zu leben, erlebe ich täglich. Aufgrund dieser Erfahrungen kann ich nur allen zukünftigen Besitzern raten: Kauft keinen vom MDR1-Defekt betroffenen Hund! Unterstützt niemanden, der defekte Hunde vermehrt! Unterstützt die Züchter, die offen mit dem Thema umgehen, ihre Testergebnisse veröffentlichen und so verpaaren, dass keine Welpen fallen, die MDR1 -/- sind! Sucht euch euren Züchter nicht nach Vereinszugehörigkeit aus, sondern nach dessen Charakter und Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Welpen und Käufern!

Und bittet den VDH, den ursprünglichen Beschluss umgehend wieder einzusetzen!

Denn ich wünsche mir nur eines: Dass der VDH ganz klar und konsequent bei seiner Linie bleibt, damit kein Mensch mehr erleben muss, was ich erleben musste. Und dass kein Züchter mehr die Gelegenheit bekommen wird, das Leben von Hunden auf´s Spiel zu setzen.


Kris Klemme, Besitzerin von Finn (MDR1 -/-)

Dienstag, 5. Januar 2010

Unsere Stimmen für den Hund

Neuerscheinung zum Tierschutz bei Hunden

"Unsere Stimmen für den Hund - Anmerkungen zur Lage des Rassehundes"

Als Sprecher des Dortmunder Appells für eine Wende in der Hundezucht erhielt ich bereits innerhalb eines halben Jahres eindrucksvolle Einblicke in mehr als 60 Hunderassen. Telefonate, Emails, Briefe erreichten mich mit teils herzzereißenden Berichten zu unserem besten Freund. Nicht einzelne Rassen sind durch die Versäumnisse der Zucht auf den Hund gekommen, vielmehr - möchte ich heute behaupten -, gibt es kaum noch eine wirklich gesunde Hundepopulation, ist sie erst einmal in Mode gekommen. Es entstand sehr schnell der Gedanke, diese Berichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und so aus dem vielfachen stillen Leiden eine Kraft für die Wende in der Hundezucht zu formen: für eine bessere Zukunft unserer Hunde.

Der Rassehund, ein verdrängtes Thema des Tierschutzes. Überzüchtet und krank.

Erstmals ergreifen 44 Vertreter verschiedenster Hunderassen gemeinsam das Wort.

Hundehalter, Züchter, Verantwortliche in den Vereinen, Tierärzte, Kynologen, Hundetrainer erheben ihre Stimmen für den Rassehund. Sie geben einen vielseitigen und lebendigen, ja persönlichen Einblick in die Schattenseiten unseres Umgangs mit dem besten Freund. Sie zeigen zugleich, was wir ändern müssen und ändern können. Und sie zeigen auf, dass es gar nicht so schwer ist, etwas für die Gesundheit der Rassehunde zu tun - wenn man nur will.


Es werden Fakten angesprochen, die von den bunten kynologischen Magazinen, wöchentlichen TV-Sendungen und mediengewandten Hundeprofis allzu gerne gemieden werden. Denn dieses Bild einer scheinbar heilen Welt nutzt dem Geschäft mit dem Hund, dem Geschäft auf Kosten des Hundes.

Stimmen für den Hund heißt, 44 kritische Anmerkungen zur Lage des Rassehundes. 44 Stimmen für einen fairen Umgang mit dem Hund. 44 Stimmen für eine Wende in der Hundezucht.

In Großbritannien wurde nach dem schockierenden BBC-Bericht "Pedigree Dogs Exposed" bereits 2008 eine Wende in der Hundezucht eingeleitet. Das britische Parlament befasste sich mit der Lage der Rassehunde und fordert eine gesündere Zukunft für Rassehunde; wenn nötig auch mit Hilfe gesetzlicher Regelungen.

Der Rassehund, ein verdrängtes Thema des Tierschutzes - mitten in Europa, mitten unter uns.

Unser bester Freund hat mehr Fürsorge verdient.

Buch:
Unsere Stimmen für den Hund
Anmerkungen zur Lage des Rassehundes

Paperback, kartoniert 172 Seiten
ISBN: 978-3839114049
16,90 Euro