Donnerstag, 23. März 2017

Lundehund: Systematische Tierquälerei in der Hundezucht

Die Population des aus Norwegen stammenden Lundehundes ist von einer schwerwiegenden Erbkrankheit gebeutelt, dem Lundehundsyndrom (Petwatch berichtete). Es ist ein qualvolles, meist tödliches Dahinsiechen, das die kleinen Hunde bereits in jungen Jahren ereilen kann. Die Tierärztliche Hochschule Hannover beschreibt das Lundehundsyndrom wie folgt: "Das Lundehundsyndrom ist eine schwerwiegende gastro-enteropathische Erkrankung für die der Lundehund eine Rassendisposition besitzt. Das Syndrom umfasst chronisch-entzündliche Defekte des Darms, Proteinverlust-Enteropathien (PLE), Lymphgefäßausweitungen im Darm sowie Magenprobleme. Betroffene Hunde reagieren unterschiedlich stark auf die Störungen im Magen-Darmtrakt mit Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust bis hin zur Apathie. Eine Euthanasie ist in schweren Fällen bzw. bei einem anhaltenden chronischen Verlauf der Erkrankung häufig unumgänglich."
Professor Distl von der TiHo Hannover hat 2016 einen Gentest für die erbliche Disposition auf das Lundehundsyndrom entwickelt (Danke an Prof.Distl!). Damit könnten Hunde mit dieser Erbkrankheit zuverlässig identifiziert und aus der Zucht genommen werden. Somit hat man endlich ein wirkungsvolles Instrument, um die Hunde vor dieser "Seuche" zu schützen und die Hunderasse insgesamt vor einem qualvollen Dahinsiechen und schließlich Aussterben zu retten.

VDH-Verein lässt Zucht mit Lundehundsyndrom zu

Wer meint, die Züchterschaft würde das freudig annehmen und umsetzen, sieht sich leider getäuscht. In Foren wird stattdessen deutlicher Unmut zum Ausdruck gebracht. Gegen Befürworter dieses Tests wird in üblicher Manier unter der Gürtellinie gehetzt. Soweit bekannt, ist der Test bis heute keine Auflage für eine Zuchtzulassung im zuständigen VDH-Zuchtverein "Deutscher Club für Nordische Hunde e.V." (DCNH). Ein negatives Ergebnis, das heißt der Nachweis des Fehlens dieser gefährlichen Erbanlage, ist offenbar unbedeutend für die Zucht! Wie Lundehund-Expertin Nicole Kamphausen aufdeckt, wird sogar weiterhin mit Hunden gezüchtet, von denen bekannt sein soll, dass sie Träger des Gendefektes für das Lundehundsyndrom sind. Bei der Auflistung der VDH-Deckrüden ist ganz allgemein keinerlei Hinweis auf den Status hinsichtlich dieser Seuche zu finden.

Gentest wird ignoriert

Offenbar meint die Züchterschaft des Lundehundes im DCNH, den Gentest von Professor Distl einfach ignorieren zu können und „Business as usual“ weiterhin mit erbkranken Hunden das Zuchtgeschäft betreiben zu können. Das werden wir zu verhindern suchen! Aus hiesiger Sicht handelt es sich hier um einen bewussten und systematisch betriebenen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, das die Zucht ausdrücklich verbietet, wenn mit Leiden für die Tiere zu rechnen ist. Das ist eindeutig der Fall, wenn fahrlässig oder gar bewusst einfach weiter mit Carriern für das Lundehundsyndrom vermehrt wird. Es ist ein Tierschutzskandal erster Güte, wenn der Zuchtverein und der VDH diesem Treiben tatenlos zuschauen. Zudem verstößt diese Praxis im VDH-Verein DCNH gegen das eigene Statut des VDH (§2). Man kann es als Mahnung und Warnung verstehen: Wir werden alle strafrechtlichen und zivilrechtlichen Mittel einsetzen, um die Personen zur Rechenschaft zu ziehen, die sich fahrlässig oder bewusst der weiteren Verbreitung des Lundehundsyndroms schuldig machen!
  • Zuchtordnung des VDH §2:
    "Sämtliche Zuchtmaßnahmen müssen zum Ziel haben, ...  erbliche Defekte durch geeignete Zuchtprogramme zu bekämpfen. Zur Bekämpfung erblicher Defekte ist ein Vorgehen nach einem Phasenprogramm erforderlich.
    "
  • Tierschutzgesetz § 11b:
    "Es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten..., wenn damit gerechnet werden muss, dass bei der Nachzucht, ... erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten.
Der Lundehund ist zwar nur eine zahlenmäßig unbedeutende Hunderasse, aber er steht beispielhaft für die eklatanten Missstände in Teilen der Hundezucht Deutschlands und der EU. Er symbolisiert eine skrupellose, tierquälerische Praxis selbst innerhalb von VDH-Vereinen, die die ganze, um das Wohl und die Fitness ihrer Hunde bemühte, seriöse Züchterschaft sowie die Rassehundezucht insgesamt in Verruf bringt.

Rassehundezucht: Schwarze Schafe der Zucht bekämpfen!

Der Lundehund ist es wert, erhalten zu werden. Wer sich um diese Hunde kümmert, weil er sie liebt, wird alles tun, damit sie ein gesundes, schönes Leben führen können. Dazu zählt zwingend, dass mithilfe des Gentests von Professor Distl die Seuche des Lundehundsyndroms systematisch ausgerottet und umgehend ein entsprechendes Phasenprogramm auf den Weg gebracht wird.

Wir appellieren an:
  • ... den DCNH, als Sofortmaßnahme unverzüglich ein negatives Ergebnis auf den Gentest der TiHo Hannover auf das Lundehundsyndrom zur Bedingung für eine Zuchtzulassung bei den Lundehunden zu machen.
  • ... den VDH, sein eigenes Statut umzusetzen und zusammen mit dem DCNH ein Programm zur systematischen Bekämpfung des Lundehundsyndroms auszuarbeiten und dessen Umsetzung zu kontrollieren (Phasenprogramm, siehe Offener Brief an den VDH). Bis dahin soll entsprechend dem Beispiel des Österreichischen Kynologenverbandes, ein negatives Ergebnis im Gentest zur Bedingung für eine Zuchtzulassung gemacht werden.
  • ...die Tierärzteschaft, sich nicht zum Komplizen für solche Tierquälerei zu machen, vielmehr die "Züchter", die mit nicht negativ getesteten Hunden vermehren, die Zusammenarbeit zu verweigern und zur Anzeige zu bringen. Die Bundestierärztekammer wurde informiert.
  • ... die Welpenkäufer des Lundehundes, nur Welpen von Züchtern zu kaufen, bei denen beide Elterntiere einen negativen Test vorweisen können.




Freitag, 3. März 2017

Wissenschaft trifft Hund - Der Wolf. Der Hund. Der Mensch.

Vorankündigung:

3. Rostocker Vierbeinersymposium

Wissenschaft trifft Hund
Der Wolf. Der Hund. Der Mensch.

Vormittagsvortrag von der Autorin und Naturforscherin Elli Radinger :
Das Sozialverhalten der Wölfe
Strategie, Kommunikation, Loyalität, aber auch Neugier, Geduld, Liebe - Was uns Wölfe als soziale Familientiere lehren können! Beobachtungen und Lektionen aus einer erkenntnisreichen Zeit unter freilebenden Wölfen.

Mittagsvortrag von Christoph Jung, Diplom-Psychologe und Publizist:
Wie und warum fanden Mensch und Wolf zusammen?"
Die soziale Domestikation des Hundes - ein begründetes Modell mit wissenschaftlichen Einblicken in die Anfänge einer Jahrtausende währenden Freundschaft, die heute auf dem Prüfstand steht!

Nachmittagsvortrag von Daniela Pörtl, Ärztin mit Schwerpunkt Neurologie und Psychiatrie
Das soziale (Überlebens-)Konzept der Natur
Die individualisierte Bindung - Wissenschaftliche Erkenntnisse unter anderem aus der Neurobiologie und deren Bedeutung für die heutige Mensch-Hund-Beziehung!

Wann und wo?
Tagesveranstaltung:
Samstag, 17. Juni 2017
09:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Hörsaal der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock
Justus-von-Liebig-Weg 8


 
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