Sonntag, 21. Juli 2013

2 Seiten einer Medaille: Qualzucht, Hundehandel und Verleumdung

Es ist nun bald ein Jahr her, als ich erklärte, meine Veröffentlichungen hier im Blog vorerst einzustellen. Zu massiv war der Druck aus Verleumdungen und handfesten Bedrohungen gegen mich und meine Familie geworden. Letzterer geschuldet legte ich eine Pause bei Petwatch ein. Die Bedrohungen und öffentlichen Verleumdungen ließen auch nach - vorerst. Kaum hatte ich einige Monate später wieder den ersten Artikel bei Petwatch veröffentlicht, gingen die Angriffe erneut los. Umgehend nach meinem ersten Artikel zum DCM-Skandal in der Dobermann-Zucht kam prompt die erste Droh-Mail und seither nehmen die öffentlichen Verleumdungen wieder massiv zu - Verleumdungen unter dem Deckmantel des "Tierschutzes".

Greenpeace Magazin berichtet

Inzwischen haben auch die Medien begonnen, diesen Teil der Realität in Hundezucht, sogenanntem (Auslands-)Tierschutz und Hundehandel zu thematisieren. Einer der führenden Genetiker, Prof.Dr. Ottmar Distl, kommt als Kritiker der Zucht mit Erbkrankheiten im aktuellen Greenpeace-Magazin zu Wort "Wenn man das kritisiert macht man sich sehr unbeliebt." "So unbeliebt wie Christoph Jung in der Szene ist. Er initiierte den Dortmunder Appell, mit dem er gegen die sogenannte Qualzucht kämpft. Mit auf seine Initiative hin wurde der Allgemeine Club für Englische Bulldogs 2011 vom größten deutschen Hundezuchtverband VDH ausgeschlossen, denn eine verantwortungsvolle Zucht sei unter dem Verein ´derzeit nicht möglich`. Dafür wurde Jung im Internet diffamiert, verspottet und bedroht. Seine Gegner markierten sein Grundstück auf einem Satellitenfoto mit einem Fadenkreuz und riefen zu Mahnwachen vor seinem Haus auf. Nach 16 wirkungslosen Gerichtsbeschlüssen stellte er seine Veröffentlichungen im Internet ein." führt das Greenpeace-Magazin in seiner Ausgabe unter dem Motto "Tier&Wir - Wie die Menschen mit Haus- und Wildtieren umgehen" aus (4/13). Dieser gewaltbereite Mob, der fortgesetzt und offen erklärt gegen geltendes Recht und Gerichtsbeschlüsse verstößt, um unliebsame Stimmen mundtot zu machen, fährt nun seine Angriffe wieder hoch, nachdem ich mich erdreißtete, die bewusste Zucht mit einer tödlichen Erbkrankheit, den DCM-Skandal, anzuprangern.

Nun, ich habe mich entschlossen, diesem Druck nicht nachzugeben und zwar aus zwei Erwägungen: Zum einen brauchen Haustiere namentlich die Hunde, die vollkommen vom Wohl von uns Menschen abhängig sind, jede Stimme, die auf die Missstände in der Zucht hinweist und positive Alternativen aufzeigt. Sie brauchen eine Stimme, die den Hundehandel anprangert. Desweiteren aus grundsätzlichen Erwägungen: Wir haben es bereits im Vorfeld des Faschismus gesehen, wie unliebsame Stimmen mit undemokratischen Mitteln, mit Verleumdung, Rufmord und Gewalt zum Schweigen gebracht wurden. Am Schluss waren alle eliminiert, die noch etwas zu sagen gehabt hätten. Man mag mich kritisieren, aber bitte mit demokratisch und rechtlich zulässigen Mitteln. Ich habe keine Angst vor sachlichen Argumenten!

Es gibt keine guten Argumente für Qualzucht und Hundehandel

Es lässt sich allerdings nur schwer argumentieren, wenn man Qualzucht oder internationalen Hundehandel verteidigen will. Wenn ein Mops zuchtbedingt unter lebenslanger Atemnot leidet, so gibt es hierfür keine guten Argumente. Wenn man auf Kosten der ärmsten Kreaturen Geschäfte macht, wie Tierschlepper in Teilen des so genannten Auslandstierschutzes, so sieht es mit guten Argumenten ebenfalls mau aus. Da muss man mit anderen Mitteln agieren, um lästige Kritiker los zu werden. Diese handeln teils offen erklärt im Auftrag von Züchtern, Ausstellungsrichtern und Funktionären der Zuchtszene, gerade auch aus dem von Greenpeace angeführten Bulldog-Club. Gegenüber meinen Rechtsanwälten "legitimiert" sich einer der Verleumder und Gewalt androhenden Rechtsbrecher dieser Szene per Fax sogar ausdrücklich damit, im Auftrag von Elisabeth Olsen zu handeln. Olsen ist die gewerbliche Massen-Züchterin des FCI-Jahrhundertsieger-Mops, der 2011 vom VDH gekürt wurde. Dieser Champion wurde von mir wie auch von Prof. Dr. Gerhard Oechtering als ein Paradebeispiel der Fehlentwicklungen in der Rassehundezucht angeführt. Oechtering stellte diesen Mops in seinem Vortrag zur Auftaktveranstaltung des 6. Leipziger Tierärztekongresses ausdrücklich als Qualzucht vor, im Beisein von VDH-Präsidenten Prof. Friedrich als Teilnehmer der Podiumsdiskussion, der nicht widersprach.
Der Mops vor 100 Jahren hatte noch einen Fang zum Atmen.

Wie die Szene so die Methoden der Auseinandersetzung

Teile der Zuchtszene schicken dann eben skrupellose Schergen vor. Ähnliches erlebt Jan Demeyere, der sich seit Jahren für einen gesunden Deutschen Schäferhund einsetzt. Dasselbe gilt für den sogenannten Auslandstierschutz. Kritische Journalisten wie Karin Burger (Doggennetz) oder Stephan Loipfinger (Charitywatch) sollen ebenso per Rufmord und Gewaltandrohung zum Schweigen gebracht werden. Mit ehrlichen Argumenten kann man nicht arbeiten, da keine vorhanden sind. Kritische Stimmen werden daher als Pädophile, Zoophile, Vergewaltiger oder Wegbereiter von Vergewaltigern verunglimpft. Unter Verwendung von Bildern gequälter Tiere und illegal einmontierten Fotos wird Selbstjustiz propagiert und eine regelrechte Lynchstimmung erzeugt  - was, folgt man den Kommentaren auf Facebook, auch teilweise gelingt. Auch wenn diese Unterstellungen völlig absurd sind, zahlreiche Gerichtsbeschlüsse deren Unwahrheit unzweideutig als Verleumdungen brandmarken, werden diese Schmutzkampagnen weiter online betrieben. Die Skrupellosigkeit dieser Akteure läßt sie sogar das Schicksal von durch Menschen missbrauchter Tiere und Kinder instrumentalisieren. Und das eben wohlwissend der Haltlosigkeit. Wenn man in die dunklen Seiten der Hundeszene schaut, Qualzucht, Tierschlepper, Hundehändler, so wundert diese Skrupellosigkeit allerdings nicht mehr. Inzwischen liegen zahlreiche Dokumente vor, die die konkreten Verbindungen der handelnden Schergen zu mindestens drei dahinter stehenden, namentlich bekannten Organisationen des sogenannten Auslandstierschutzes belegen.

"Tierschutz" und Tierschlepper

Und tatsächlich bestehen enge Verbindungen und fließende Übergänge an den Rändern der Zucht- und unter der Flagge des Tierschutzes agierenden Hundehändlerszene. So sind bereits mehrfach durch die Polizei Massentransporte von Hunden aus Osteuropa beschlagnahmt worden. Hunde aus dem sogenannten Auslandstierschutz in einem Transporter mit Rassehundewelpen sollten vom selben Lieferanten an denselben Adressaten in Deutschland geliefert werden - um ein Beispiel anzusprechen. Manche "Züchter" teurer Rassehunde in Deutschland lassen sich von Hundefabriken aus Osteuropa mit Welpen beliefern, die dann mit einem Gewinn von bis zu 1000,- Euro pro Welpen hier vermarktet werden. Und zwar unversteuert. Aber mit "Papieren". Solche Profite lassen bei manchen Menschen jeden Skrupel verfliegen. Wie die Szene mit Tieren arbeitet so auch deren Methoden im Umgang mit unliebsamen Meinungen.
Den heutigen Möpsen, Bullys, Pekinesen und Bulldogs
wurde das freie Atmen durch den Menschen genommen.
Es wird erst per OP ermöglicht (wenn es überhaupt gelingt)
- welche Perversion unserer Tierliebe.
Die Öffentlichkeit wird langsam wach.

Tiermedizin-Professor Oechtering ist wie seine Kollegen Dirk Schrader oder Wilhelm Wegner einer der leider ganz wenigen seiner Zunft, die es schon seit Jahren wagen, die Missstände im Zuchtsystem öffentlich anzuprangern. Entsprechend unbeliebt ist er in der Züchterszene von Bully, Mops und Co. Im Deutschen Tierärzteblatt notiert er jetzt Erfreuliches: "Das große öffentliche Interesse hat auch die Wissenschaft bewegt. Die bis heute leisen Kritiker wurden lauter ... Plötzlich sind diese Themen auch für die Editoren großer wissenschaftlicher Zeitungen interessant und werden mit Vorzug publiziert." (1/13)

Vor 5 Jahren musste das Thema Qualzucht noch hinter vorgehaltener Hand diskutiert werden. Heute ist es nicht mehr wegzureden. Immer mehr Tierfreunde und Medien widmen sich ihm. Derselbe Trend ist hinsichtlich des internationalen Hundehandels erkennbar und eben auch hinsichtlich der Berichterstattung über die illegalen und menschenverachtenden Praktiken, mit denen die Szene unliebsame Stimmen mundtot zu machen versucht. Und so fand sich kürzlich das Kamera-Team eines öffentlich-rechtlichen Senders an meinem Schreibtisch ein, um neben meiner Kritik an der heutigen Praxis der Hundezucht auch die Methoden der Verleumder und deren Hinterleute zu dokumentieren.



Ein Beitrag von Christoph Jung