Mittwoch, 19. Januar 2011

Die "genetische" Situation beim Leonberger

...und wie man hier eventuell gegensteuern könnte - Teil II von II.

Ein Beitrag von Edith Steffen, die seit 26 Jahren zusammen mit Leonbergern lebt. Ihr Beitrag wurde freundlicherweise von Dr. Hellmuth Wachtel, einem der wenigen großen Kynologen unserer Zeit, durchgesehen.

Leider ist es so, dass die Merkmale, die wir anstreben (Vitalität, Langlebigkeit, Zähigkeit, wie auch immer man es nennen möchte), zu den niedrig-erblichen gehören, 10 - 15 % - und deshalb sollten diese Merkmale bei beiden Elterntieren und unter den Ahnen beider Elterntiere vorhanden sein, damit wir die Chancen, dies durch Zuchtauswahl zu erreichen, vergrößern können.
Diese Merkmale sind mit Heterozygotie, also Mischerbigkeit, eng verknüpft; aber eben nicht ausschließlich - daher werden (strenge) Fitnesstests unerlässlich sein! (kursiv = Anmerkung von Dr. Wachtel).
Für die Zuchtpraxis würde das bedeuten: "mehr Gewichtung auf die gesundheitlichen Aspekte" (Forderung nach mehr Gesundheitstests) und ggf. Abstriche an der "bloßen Schönheit". Diese Anforderungen sollten dann auch bei den Nachzuchtkontrollen umgesetzt werden, also nicht nur Prüfung wie "homogen" ein Wurf ist, sondern auch, wie "gesund und vital" ein Wurf ist!
"Die Heterozygotie durch Paarung nicht verwandter Partner ist aber nicht nur deshalb erwünscht, damit Defektgene nicht zu Auswirkung kommen. Sie ist auch ein Vorteil an sich, da Tiere mit hoher Heterozygotie im Durchschnitt eben weit lebenskräftiger, widerstandsfähiger, vitaler und leistungsfähiger sind als ingezüchtete Tiere..." (WACHTEL, Hundezucht 2000, S.28). Auch Eberhard Trumler hat in seinen Büchern mehrfach darauf hingewiesen (Biotonus). Anmerkung Dr. Wachtel: Siehe auch zuvor (Fitnesstests!)
(bei den schwedischen, wegen Dezimierung hoch ingezüchteten Wölfen konnten sich nur solche  vermehren, die über viele "gute" Allele verfügten!)

Jeder Rassehund, ja überhaupt jedes Individuum, ist Träger von Defektgenen; jeder Hund ist Träger von 4 - 5 Defektgenen (G.A. Padgett, Control of Genetic Diseases, pg 11). Ein Defektgen ist eine Erbanlage (Mutation), die eine Erbkrankheit auslöst.
Das Risiko, dass zwei gleiche Defektgene vorhanden sind, steigt an, um so mehr die Zuchttiere miteinander verwandt sind; das Risiko sinkt, je weniger sie miteinander verwandt sind. Ein Null-Risiko gibt es nicht, genau so wenig, wie es eine 100%-erbliche Eigenschaft gibt. Wo man über genetische Testverfahren verfügt, sollte natürlich getestet werden; ein Problem besteht nur darin, dass dieselbe Krankheit bei verschiedenen Hunderassen einen anderen Erbgang haben kann und demzufolge nicht jeder Test für jede Rasse Anwendung finden kann.

Für die Rasse Leonberger steht nach fast einem Jahrzehnt Datensammlung, Studium von Ahnentafeln und Blutlinien sowie Einbindung von Wissenschaftlern (Genetikern, Biologen, Veterinärmedizinern) aus Europa und den USA seit Juli 2010 der erste genetische Test zur Verfügung; getestet werden kann auf eine (von mehreren) Variante der Leonberger Polyneuropathie.

An der Entwicklung eines weiteren Tests für eine andere Variante dieser Erkrankung wird mit Hochdruck gearbeitet, wiederum in Europa und den USA. Mittels Durchführung dieses Bluttests konnte bereits der Status vieler Zuchttiere ermittelt werden, die genetische Gesamtsituation beim Leonberger lässt es allerdings nicht zu, auf Träger zu verzichten; Trägerhunde dürfen vorerst noch mit Hunden, die frei sind von diesem Defektgen, verpaart werden. Nach Rat der Wissenschaftler sollen dann sukzessive die Trägerhunde aus dem Zuchtpool herausgenommen und durch "freie" Nachkommen ersetzt werden. So soll es lt. Auskunft der Wissenschaftler dann möglich sein, in ca. 3 - 4 Generationen diese Variante der Erbkrankheit zu kontrollieren. Gleichermaßen wird dann vorgegangen werden, wenn ein zweiter genetischer Test für eine weitere Variante dieser Krankheit verfügbar ist. Bis dahin müssen sich Züchter damit zufrieden geben, gute phänotypische Resultate (HD-ED-Röntgenergebnisse, Herzuntersuchungen, Schilddrüsenprofile, Augenuntersuchungen) für die Zuchttiere zu erreichen und diese dann wiederum mit anderen - möglichst wenig verwandten Tieren mit ebensolchen Ergebnissen verpaaren.

"Züchten heißt Denken in Generationen"

(KRAUTWURST, prakt. Genetik f. Hundezüchter, S. 11) - und erreichte Titel sind nichts anderes, als phänotypische Prädikate für Schönheit. Nichts gegen schöne Hunde, nein - auch nichts gegen "Champions und Titelträger" und gegen das Ausstellen; ich fröne selbst gerne diesem Hobby, denn ich bin stolz auf meine "schönen Vierbeiner" - aber Zucht ist weit mehr als zwei schöne Hunde zu verpaaren.

Deckrüdenbegrenzung - das wäre eine Möglichkeit, den IK "einzufrieren" - was aber leider geschieht, ist das Gegenteil. Es decken einige wenige Rüden alle Zuchthündinnen, damit erhöhen wir den Gesamt-Inzuchtkoeffizienten der Rasse und mindern die genetische Vielfalt, denn es entstehen ja viele "Halbgeschwister" väterlicherseits. (WACHTEL, Hundezucht 2000, S.241)

Weniger strikt bezüglich Exterieur - was nicht gleichbedeutend mit "hässlichen" Hunden ist, wie so oft der Vorwurf lautet - würde zu einer größere Auswahl an möglichen Zuchttieren führen.
Strenger bezüglich der Anforderungen an Gesundheit (Untersuchungen auf HD - ED - evtl. OCD, Herz, Schilddrüse, Augen plus Gentest, evtl. Muskelprofile und Blutbild 1 x pro Jahr) würde zu einer Zucht mit "gesünderen Tieren" führen und damit hoffentlich zu insgesamt gesünderem, vitalerem Nachwuchs.

Minimierung bzw. "Einfrieren" des Inzuchtkoeffizienten durch Vorab-Prüfung einer geplanten Verpaarung bezüglich COI und AVK "die noch verbliebene Variabilität gilt es unbedingt zu bewahren und möglichst zu verbessern" (WACHTEL, Hundezucht 2000, S.244) und "Dozent I. Stur empfiehlt potentiellen Hundekäufern, auf den Inzuchtgrad der Welpen zu achten (Zitat aus Wuff 7/8/96 in WACHTEL, Hundezucht 2000, S.254)

Selektion - nicht ausschließlich auf Exterieurmerkmale 
(WACHTEL, Hundezucht 2000, S.177)

Rotationszucht (WACHTEL, Hundezucht 2000, S.178) und anfänglich zur Zucht nur solche Tiere heranziehen, die in drei Generationen keine gemeinsamen Ahnen haben, gleichzeitig Limits für die Wurfzahl von Rüden - R.G. Beilharz - Univ. Melbourne, zitiert in (WACHTEL, Hundezucht 2000, S.178).

Last but not least - hot stuff, hot topic - Verwendung von Gefriersperma. "Konservierung" von Hunderassen durch Keimbanken (WACHTEL, Hundezucht 2000, S.192)

"Durch tiefgefrorenes Sperma und Embryonen einer Rasse (Keim- oder Genbanken( könnte allerdings für künftige ‚Generationen eine genetische "Konserve" mittels dieser modernen Technologie bewahrt werden, etwas, was wir morgen dringend brauchen werden.
So wie es jetzt aussieht, ist ja jede heutige Hundegeneration gesündere als die nächste aber kränker als die vorhergehende…….." Und (WACHTEL, Hundezucht 2000, S. 57) "….Rüden oder deren Samen aus Gebieten importieren, deren Zucht bereits länger verselbständigt und damit blutsfremder geworden ist".

Wenn z.B. Sperma von Rüden, die ohne extreme Anstrengungen und ohne größere Gesundheitsdefizite ein relativ hohes Alter erreichten und zudem nicht übermäßig in der Zucht eingesetzt wurden aber bei den wenigen Einsätzen mit verschiedenen Hündinnen guten Nachwuchs erbrachten, wenn das zur Verfügung steht, sollte man das nutzen.
Desgleichen sollte man verstärkt auf ältere Deckrüden, die nicht übermäßig viel produziert haben und die wiederum überwiegend guten Nachwuchs mit verschiedenen Hündinnen erbrachten, zurückgreifen - und wenn hier ein vitaler 8- 9 - oder gar 10jähriger Rüde vielleicht nicht mehr zu dem sogen. "Natursprung" in der Lage ist aber insgesamt ein vitaler Vertreter seiner Rasse, dann sollte man sich die Errungenschaft der Technik zunutze machen und die Hilfe eines Reproduktionsspezialisten in Anspruch nehmen.
Desgleichen sollten auch Deckrüdenhalter, die ihren Rüden nicht übermäßig einsetzen, evtl. daran denken, von ihrem gesunden und vitalen Vertreter der Rasse Sperma konservieren zu lassen - für die Zukunft. Dies gilt insbesondere, wenn es sich um einen Hund handelt, der viele Gesundheitstest bestanden hat aber vielleicht nicht dem "Zeitgeschmack" entspricht (zu dünn, keine Titel, zu dunkel, zu hell, Fell zu kurz).

Allerletzte Notmaßnahme zur Rettung einer Rasse wäre das "Einkreuzen einer anderen ähnlichen Rasse". 

Es wurden in der Geschichte des Leonbergers auch solche Einkreuzungen vorgenommen; die meisten sind schriftlich dokumentiert, einiges ist "hearsay" (Hörensagen). (WACHTEL, Hundezucht 2000, S.214 ff und andere Autoren) "… wurde ein Neufundländer in der Schweiz mit einer Berner Sennenhündin erfolgreich gekreuzt, in der dritten Generation wurde ein Nachkomme schon Weltsieger der Berner Sennenhunde"!
"weiters zitiert H. Spengler (1994) die Einkreuzung einer Neufundländerin mit einem Leonberger, zwei der Enkelinnen wurden Stammeltern der holländischen Zucht …
Es gab noch andere Einkreuzungen in den Leonberger … ferner die Einkreuzung von Neufundländern und eines Kuvasz in den Landseer…"
Ein beliebtes Ratespiel (nicht nur von mir) ist auch "was steckt alles im Leonberger drin" - die oben erwähnte Einkreuzung Neufundländer ist gesichert und wird auch in Leonberger Publikationen (und dem Zuchtbuch) erwähnt; anderes möchte ich  hier nicht erwähnen, da es hierfür nur "mündliche Quellen" gibt - es ist ja auch egal.

Diese Einkreuzungen haben dem Leonberger sicherlich nicht geschadet aber zur Erhaltung der noch verbliebenen genetischen Vielfalt sollten doch zuerst die anderen erwähnten (Sofort-) Maßnahmen durchgeführt werden, denn eine Einkreuzung einer anderen Rasse erfordert ein gezieltes Zusammenarbeiten aller Rassehunde-Clubs, aller Kennelclubs plus ggf. Anträge bei der FCI und vieles andere mehr.

Nachdem ich nun so viel über den COI und die genetische Vielfalt erzählt habe, möchte ich auch noch einige Tabellen mit Zahlen auflisten, damit alles etwas besser "sichtbar" und verständlich wird.



(auf die Tabellen klicken zum Vergrößern)
 Es handelt sich um "real existierende Hunde", die sich auch fortgepflanzt haben. Es wurde hier jeweils nur der IK/COI in Gen. 5 dargestellt, da sich die logische Folgerung ergibt, dass in Gen. 10 oder 15 ja nur noch höhere IK-Werte ausgewiesen werden. Bei den von 1 - 6 gelisteten Leonbergern handelt es sich ebenfalls um "real existierende, wovon  sich 4 fortgepflanzt haben"; es ging darum, aufzuzeigen, dass es möglich ist, für Nachkommen einen etwas geringeren COI zu erreichen = also ein Ansteigen zu verhindern = COI "einfrieren".

Die Anzahl der Leonberger Zuchttiere in Deutschland (VDH-FCI) beträgt 326 Leonberger; davon 113 Rüden und 213 Hündinnen.

Die Rüden werden leider nicht alle gleichmäßig eingesetzt; auch sind die Rüden wie Hündinnen teilweise miteinander verwandt, also z.B. Brüder, Halbbrüder, Schwestern, Halbschwester bzw. Söhne und Töchter sind gleichzeitig in der Zucht. Von den Rüden werden - dies ist eine Schätzung! - etwa 40 % des Öfteren eingesetzt und von diesen 40 % wohl wiederum etwa die Hälfte sehr oft. Es wird auch vermehrt auf "Auslandsrüden" zurückgegriffen, was als positiv anzusehen ist, so nicht z.B. ein ausländischer Rüde eine Hündin, die aus dem Zuchtpool desselben Landes stammt, deckt, denn hier ist dann die Wahrscheinlichkeit stärkerer Verwandtschaft doch recht hoch.

Die effektive Populationsgröße ist sehr gering - die Berechnungsformel ist über Wikipedia - auch in deutscher Sprache - zu finden. Maximal 4 x die Anzahl der Rüden x Anzahl der Hündinnen - geteilt durch die Gesamtzahl der Zuchttiere!

(The "effective size of population" is counted by a formula 4 x available males x available females - parted thru the amount of all reproductors (this would mean for the German population 4 x 113 x 213 ./. 326) - and this amount is very low !)

Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass die Züchter auf die Hilfe der potentiellen Welpenkäufer und späteren Besitzer der Tiere angewiesen sind; diese Art von "Feedback"  ist notwendig zum Wohle des Hundes (falls doch mal etwas "schiefgeht" trotz aller guten Absichten).  Aber all dies sollte in einer Art offenem und fairem Informationsaustausch und ebensolchem Umgang miteinander geschehen und die erste Sorge sollte immer das Wohl des betroffenen Hundes sein - und nicht, wie leider heutzutage vielfach üblich, Lügen und Halbwahrheiten, basierend auf Halbwissen oder Vermutungen, zu verbreiten und / oder Züchter im Internet an den Pranger zu stellen. Dieser Rückfall ins Mittelalter hilft niemandem und bedeutet keine Verbesserung für niemanden und nichts. Es sollten die Züchter Unterstützung finden, die versuchen, auf die niedrig-erblichen aber doch so wichtigen Merkmale wie Vitalität, Langlebigkeit usw. zu selektieren; die Hunde züchten, die einen im Vergleich zum Rassedurschnitt geringeren IK aufweisen.

Leider wird dies von Welpenkäufern nicht immer oder nicht ausreichend gewürdigt (oder vielleicht nicht verstanden?) und wenn ein Züchter für die Versuche, weitgehend alleine gegen "Windmühlen" zu kämpfen, dann noch attackiert wird aus dem Lager derjenigen, die eigentlich Unterstützung gewähren sollten, dann ist es nicht verwunderlich, dass sich so wenige Züchter finden, die bereit sind, neuen Zuchtprogrammen eine Chance zu geben und auf Gesundheit, Vitalität, Langlebigkeit und genetische Vielfalt zu selektieren.

Ich möchte hier abschließen mit einem Zitat aus (WACHTEL, Hundezucht 2000,S. 200):

"Eines ist klar: eine absolute Garantie für einen erbdefektfreien Hund
 kann der beste Züchter nicht geben"!


 Literatur:
  • Dr. F. Krautwurst - Praktische Genetik für Hundezüchter - Kynos-Verlag 2002
  • Dr.Hellmuth Wachtel - Hundezucht 2000 - Gollwitzer Verlag 1997/98
    Ich danke Herr Dr. Wachtel, dass er sich die Zeit nahm, meinen Artikel durchzulesen und zu kommentieren!
  • Malcolm.B. Willis - Genetik der Hundezucht - Kynos-Verlag 1992
  • Dr. George A. Padgett - Control of Canine Genetic Diseases - Howell Book House, N.Y. 1998
  • Eric H.W.Aldington, Friedern Stockmann, Vom Körperbau des Hundes - 5.Aufl. Kynos-Verlag
  • http://www.yakzucht.ch/downloads/genetischer_flaschenhals.pdf

Am 25.01.11 schickte Elfi Hoffstadt vom Team Pro-Leonberger nachfolgende Ergänzungen, die dem tieferen Verständnis des Themas und einer konstruktiven Diskussion im Interesse der Hunde sehr dienlich sind:

Grundsätzlich stimmen wir in den meisten Punkten ihres Artikels mit Edith Steffen überein.
Bereits 2010 veröffentlichten wir im Rahmen unserer Pro Leonberger Initiative einige Anregungen zur Verbesserung der Leonbergerzucht, woraus dies hervorgeht.
http://www.pro-leonberger.com/leonberger-perspektiven.htm
Die ausführliche Darlegung von Frau Steffen bezügl. des IK bietet eine sehr schöne Ergänzung dazu.

Hinzufügen möchten wir, daß einzige Zuchtauflage des DCLH nach wie vor Nachweis einer HD-Untersuchung ist. Alle anderen, im vorhergehenden Artikel und auch von uns propagierten, Untersuchungen beruhen auf freiwilliger Basis und werden leider bisher nur von wenigen Züchtern durchgeführt.
Es werden immer wieder Stimmen von Vereinsangehörigen laut, daß man befürchte, daß Züchter aus dem Verein austreten und "schwarz" züchten, wenn die Zucht im Verein mehr Auflagen unterliegt - was natürlich für den Verein neben Mitgliedereinbußen auch verminderte Einnahmen bedeuten würde.

Ebenso halten wir es für wichtig, zu erwähnen, daß es zu mehr Gesundheit der Rasse führen kann, wenn sowohl Züchter als auch Welpenkäufer darauf achten, daß in den Linien der, bei der Verpaarung verwendeten beiden Zuchttiere nicht dieselben Krankheiten auftauchen, um bei den Nachkommen die Gefahr zu minimieren, an diesen zu erkranken.
Weitere Hinweise, worauf Welpenkäufer - und auch Züchter - achten können, um mehr Gesundheit bei den Leos zu erreichen, findet man unter folgendem Link in einem aktuellen Artikel zum Welpenkauf von Pro Leonberger.
http://www.pro-leonberger.com/leonberger-welpen.htm

Richtig ist auch, daß die Einkreuzung einer anderen Rasse der letzte Schritt sein sollte, wenn alles Andere ausgeschöpft ist. Die Frage ist nur, wann und ob wir uns an diesem Punkt befinden, wenn von Seiten der Züchter und Zuchtverbände nicht ein baldiges Umdenken mit entsprechendem zeitnahen Handeln auf freiwilliger Basis oder/und in Form von vermehrten Zuchtauflagen stattfindet.

Auch unserer Meinung nach kann es Sinn machen, ältere Deckrüden zu verwenden, bei denen man die Nachzucht bereits beurteilen kann und für gut befunden hat.
Allerdings denken wir, daß ein vitaler Rüde im Stande sein sollte, den Deckakt auf natürlichem Wege zu vollziehen.
Wenn er dazu körperlich, gesundheitlich oder psychisch nicht mehr in der Lage ist, widerspricht dies in unseren Augen der Vitalität, die bei einem solchen Alter absolute Voraussetzung für das Einsetzen in der Zucht sein sollte.

In Puncto Insemination stimmen wir nicht mit Frau Steffen überein und sehen diese sehr kritisch und eher kontraproduktiv. Unter Anderem entfernt man sich damit noch weiter von der Zusammenarbeit mit dem Wesen Hund auf natürlichem und gesundem Wege.
Als detaillierte, weiterführende Begründung für unsere kritische Haltung möchten wir den Artikel verlinken, den wir hierzu auf Pro Leonberger veröffentlicht haben, da diese Darstellung hier zu weit führen würde.
http://www.pro-leonberger.com/insemination-leonberger.htm

Ein wichtiger Aspekt, den Frau Steffen angesprochen hat, ist, daß alle Leonbergerliebhaber, -besitzer, -züchter, -zuchtverbände, etc. zusammenarbeiten sollten, um eine bessere Gesundheit der Rasse zu erreichen.
Daß es hier nicht oder nur schleichend vorangeht, liegt nicht zuletzt daran, daß es zu viel Gegeneinander unter den Menschen gibt und daß man sich statt auf die Hunde, um die es eigentlich geht, zu sehr fokussiert auf persönliche Animositäten der Personen.

Wir hoffen, man verzeiht uns die Verlinkungen der verschiedenen Artikel und bitten, diese gleichzusetzen mit Text- und Quellenangaben (nur eben aus eigenen Texten). Aber wir denken, daß Interessierte, die diese lesen, verstehen werden, daß es den Rahmen dieses Kommentares bei Weitem sprengen würde, die enthaltenen Details, die zum Thema gehören, in diesen zu tippen.


Elfi Hoffstadt / Team Pro-Leonberger
www.pro-leonberger.com

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23.02.2011 - Nachtrag von Edith Steffen  zum Artikel "Die genetische Situation beim Leonberger und wie man hier evtl. gegensteuern könnte" - insb. unter Berücksichtigung der Zuschrift der Frau H. vom 20.01.2011:

Das Thema war (und ist nach wie vor) die genetische Situation, explizit ausgedrückt, der Mangel an genetischer Vielfalt und die Maßnahmen, wie man gegensteuern könnte, wurden hier nur gestreift; darüber wird es nämlich einen zweiten (kürzeren) Artikel geben, der sich dann ausschließlich damit befasst.


Dieses Thema ist nicht neu und liegt in der einen oder anderen Form in meinem virtuellen Schubladen (auf Disketten, CDs usw.) vor - neu ist, dass das neue Datenbankprogramm die Möglichkeit gibt, die Ahnen (common / unique) bis zurück zu den Anfängen (30 und mehr Generationen) zu verfolgen - und hier wird dann auch jemandem, der sich schon seit mehr als einem Jahrzehnt mit diesem Thema befasst, nochmals schlagartig bewusst, wie ernst die Situation ist.

Kontakte mit namhaften Kynologen, Genetikern und Biologen und deren Ansichten verdeutlichten nochmals den Ernst der Lage.
So schön es auch einerseits ist, zu lernen, dass es irgendwo eine Gruppe gibt, die eine ähnliche Meinung vertritt und weitgehend dem Artikel zustimmt, so muss doch nochmals darauf hingewiesen werden, dass Maßnahmen wie z.B. die Verwendung von Gefriersperma (oder auch chilled - über Landes- und Kontinentsgrenzen) zwar von jedermann/-frau verschieden beurteilt (oder auch verurteilt) werden dürfen; dennoch vertreten eben auch die erwähnten namhaften Kynologen, Genetiker und Biologen ebenfalls die Meinung, dass es eines von mehreren Instrumenten ist, um ein MEHR an genetischer Varianz zu erreichen und es ist ein Instrument, auf welches man m.E. (und mit diesem Erachten stehe ich nicht allein) in der näheren Zukunft nicht verzichten kann.
Die Vergangenheit (genetische Engpässe durch Krieg und Folgezeit, zu wenig Ausgangstiere) kann niemand ändern, die gegenwärtige Situation sollten sich alle klarmachen und demzufolge in der Gegenwart für die Zukunft entsprechende Maßnähmen treffen.
Alle = bedeutet alle Leonberger Freunde weltweit, primär Züchter und Deckrüdenhalter, da diese zum Zuchtgeschehen beitragen, primär auch Rassehundeclubs und Kennelclubs (und zwar unabhängig davon, ob diese DCLH-VDH-FCI oder UCI oder wo auch immer integriert sind).
 

Befremdlich ist für mich, dass angemerkt wird, es würden den Vereinen die Züchter davonlaufen? Wo wollen diese denn hin? Und von welcher Schwarzzucht ist die Rede? Von einer Zucht oder gar Mischlingszucht ohne Plan und ohne Papiere ? Davon rede ich hier nicht; ich rede hier auch nicht von einem bestimmten Rassehundclub oder einer bestimmten Dachorganisation. Angesprochen fühlen sollen sich Züchter (egal in welchem Land und egal unter welchem kennelclub/Dachverband diese züchten) und Deckrüdenhalter.
Die Rede ist hier von eigenständigen Menschen - braucht ein Züchter oder Deckrüdenbesitzer wirklich für alles "eine Vorschrift" ? Wenn ja, dann wäre es ja noch viel trauriger um die Rassehundezucht bestellt, als wir ohnehin schon annehmen müssen.
 

Ich bin sehr sicher, dass es keinen Rassehundclub, keinen nationalen Club und keinen Dachverband gibt, der seinen Züchtern "verbietet", MEHR zu tun als vorgeschrieben ist. So viel Eigenverantwortlichkeit wird man den Leuten schon zumuten dürfen. Diejenigen, die man "zwingen" Muss zu etwas, das sind dann ohnehin die, die besser nicht züchten sollten.
Ich bin froh, dass ich anscheinend doch ausreichend Züchter kenne, die in Eigenver-antwortung in der Lage sind, zu entscheiden, was alles notwendig ist, um möglichst gesunde Hunde zu züchten - und selbst dann hat die Genetik oft noch ein Überraschungspaket für uns geschnürt.
Krankheiten in den Linien ??? Gemeint ist vermutlich "unter den Ahnen" - eine Erbkrankheit (und nur diese kann mit züchterischen Maßnahmen mehr oder weniger gut bekämpft werden) Muss zunächst als solche definiert werden (dafür gibt es gewisse Klassifizierungen, die aufzuführen hier zu weit führen würde), dann Muss der Erbgang ermittelt werden und dann wäre es mehr als wünschenswert, wenn man einen genetischen Test dafür verfügbar hätte.
Erbkrankheiten, die dem polygenen Erbgang unterliegen, sind äußerst schlecht züchterisch zu bekämpfen (evtl. Zuchtwertschätzung?) - aber das wäre wiederum ein neues Thema - und der Blog gehört nicht mir : es ist auch kein "Leonberger Blog" - nochmals Danke an Herrn Jung, der es ermöglicht, dass man sich hier äußern kann. Ich möchte seine Geduld nicht überstrapazieren !
Nochmals der erste genetische Test für die Rasse Leonberger steht seit Juli 2010 zur Verfügung - ein weiterer wird hoffentlich bald (? 2011 ?) folgen.
Genetische Forschung kostet zum einen Geld; sie verlangt zum anderen auch eine rege Beteiligung - und zwar der Hundebesitzer - aber auch da ist bekannt, dass dann flugs argumentiert wird, man wolle ja mit dem Hund nicht züchten... nun ja, dann hat man aber diese Sache mit der Population insgesamt (= alle Hunde der Rasse) nicht verstanden, geschweige denn die Sache mit der effektiven Population.
Auch bei nicht in der Zucht befindlichen Tieren wären Gesundheitsresultate interessant - und zwar für den jeweiligen Züchter (damit dieser weiß, ob sein Zuchtprogramm die gewünschten Erfolge brachte) aber auch für die Allgemeinheit
= also für die Leonberger Hunderasse.
Seltsamerweise halten sich da gerade die Leute bedeckt, die doch so verstärkt so viel fordern ? !


Dieser Artikel wurde auch (auf Wunsch einer befreundeten Züchterin) in die engl. Sprache übersetzt. Der Artikel steht in Europa bislang 4 Leonberger Clubs zur Verfügung; der Artikel wird in dt. Sprache auch in einer Leonberger Zeitung veröffentlich werden - und ich überlege jetzt gerade, ob ich diesen Artikel nicht einfach einigen Leuten, die ich kenne und die auch Mitglied im Dt. Rassehundeclub sind, zustelle (zur freien Verfügung). Der Artikel wurde, wie alle Artikel, ja schließlich geschrieben, damit er gelesen wird.
Ob der zweite Folgeartikel (explizites Eingehen auf die Maßnahmen) hier veröffentlicht wurde, das überlasse ich Herrn Jung - ich weise hier noch einmal deutlich darauf hin, dass es (weltweit) um eine Neuorientierung in der Rassehundezucht geht.
Der Leonberger ist bei weitem nicht die einzige Hunderasse, die sich jetzt mit den Folgen der Inzuchtdepression rumschlägt Muss; es ist aber die Rasse, für die ich mich äußere.
Der Artikel sollte nochmals sorgfältig gelesen werden - deshalb hier nochmals einige Zitate / Hinweise:
"Voraussetzung für eine niedrige Defektgenrate in einer Population ist es, dass die Sexualpartner nicht eng verwandt sind - ...(WACHTEL, Hundezucht 2000, S.20/21) und "die Zunahme des Inzuchtkoeffizienten sollte keinesfalls höher sein als 1 % und besser unter einem halben Prozent pro Generation liegen" (WACHTEL, Hundezucht 2000, S.71).

Frage:
Woher sollen diese wenig bis gar nicht miteinander verwandten Leonberger
kommen ? Hier wird man über Landes- und sogar Kontinentgrenzen hinausgehen müssen
und hier wird man auch zu "ungewohnten" (für manche "unnatürlichen") Maßnahmen greifen müssen. Reisen mit der heißen Hündin ...über mehrere 1000 km ... kann auch in einer Störung des Zyklusablaufs resultieren (hierüber gibt es wissenschaftliche Arbeiten) und nicht viele Deckrüdenbesitzer "besuchen die Hündin" : - dafür muss man vielleicht ein ganz klein wenig "verrückt" sein : - ein guter Grund wäre allerdings, sich den Züchter und die Hündin näher anzuschauen, bevor man den Rüden zur Verfügung stellt.
 

Und eine Flugreise - egal ob mit Rüden oder heißer Hündin - das läuft verbal ganz einfach ab... aber setzten Sie das mal in die Tat um (ich weiß auch hier, wovon ich rede !).
Wie finden also Eizellen und Samenzellen zueinander ? Schlagkräftige Titel wie "Retorten-Leos" lesen sich zwar vielleicht ganz gut - sie gehen aber an der Wahrheit vorbei. Eine Zeugung im Reagenzglass (mit nachfolgender Einpflanzung der befruchteten Samenzellen in einen Uterus) ist etwas ganz anderes als eine "künstliche Befruchtung". Aber das soll hier nicht ausgeweitet werden (das gibt mir Stoff für einen weiteren Artikel mit all den Pro's & Con's, die damit verbunden sind).

"Die Heterozygotie durch Paarung nicht verwandter Partner ist aber nicht nur deshalb erwünscht, damit Defektgene nicht zu Auswirkung kommen. Sie ist auch ein Vorteil an sich, da Tiere mit hoher Heterozygotie im Durchschnitt eben weit lebenskräftiger, widerstandsfähiger, vitaler und leistungsfähiger sind als ingezüchtete Tiere..." (WACHTEL, Hundezucht 2000, S.28). Auch Eberhard Trumler hat in seinen Büchern mehrfach darauf hingewiesen (Biotonus).
Frage: Woher sollen diese wenig bis gar nicht miteinander verwandten Leonberger
kommen ? Sh. Oben
Züchten heißt Denken in Generationen" (KRAUTWURST, prakt. Genetik f. Hundezüchter, S. 11)

Last but not least - hot stuff, hot topic - Verwendung von Gefriersperma.
"Konservierung" von Hunderassen durch Keimbanken (WACHTEL, Hundezucht 2000, S.192) Durch tiefgefrorenes Sperma und Embryonen einer Rasse (Keim- oder Genbanken( könnte allerdings für künftige ‚Generationen eine genetische "Konserve" mittels dieser modernen Technologie bewahrt werden, etwas, was wir morgen dringend brauchen werden.
So wie es jetzt aussieht, ist ja jede heutige Hundegeneration gesündere als die nächste aber kränker als die vorhergehende… Und (WACHTEL, Hundezucht 2000, S. 57) "….Rüden oder deren Samen aus Gebieten importieren, deren Zucht bereits länger verselbständigt und damit blutsfremder geworden ist"

Ebenfalls anraten möchte ich einen Besuch auf der Website von Frau Prof. Dr. I. Sommerfeld-Stur; sehr interessante Artikel sind dort zu lesen, u.a.
http://sommerfeld-stur.at/population/varianz
Erbfehler und ihre Bekämpfung
http://sommerfeld-stur.at/praxis/kuenstliche-besamung
 

Es gibt noch weitere Beiträge namhafter Wissenschaftler, die sich dazu äußern.
Eine Konservierung von Sperma und Insemination einer Hündin ist eine von mehreren möglichen Maßnahmen zur Erhöhung der genetischen Vielfalt.
Nicht mehr - aber auch nicht weniger !


Mit dieser Maßnahme kann Gutes und Sinnvolles erreicht werden - und es kann auch viel Missbrauch getrieben werden. Das liegt dann in den Händen derer, die diese Methode anwenden !



Ergänzung 02.03.2011 (die letzte hier):

Stellungnehmend zum letzten Beitrag von Edith Steffen beginne ich mit der Ehrenrettung des „alten“ Datenbankprogrammes zur Erfassung von Leonbergerdaten, die Züchtern sehr hilfreich sein können für die Auswahl eines Deckpartners, Welpenkäufern für die Auswahl eines Welpen und die obendrein Auskunft geben über den Zustand der Zucht.
Mit den entsprechenden Kenntnissen in Access, auf denen dieses beruht, ist es recht einfach, wenn auch umfangreich, bis zu den ersten Eintragungen alle Generationen zu durchleuchten. Gleichsam mit IK/AVK über alle Generationen bis zum „Ursprung“ behaftet etc.

Plus ein wenig Kenntnis in Excel, mit den vielen möglichen Berechnungsmodi, null Problem alles in Zusammenhang zu bringen. Es genügten ein paar simple Mausklicks, um die entsprechenden Ergebnisse zu erhalten.

Die Erfassung der Leonberger habe ich 1995 begonnen, Frau Steffen den Zugang bzw. die Erschließung der Optionen nahe gebracht, soweit möglich. Später kam dann, das sehr fachkundig, Herr Arthur Muller aus den Niederlanden hinzu. Dass die heutigen Leonbergerdatenbanken existent sind, beruht zumeist auf dieser Arbeit.
Die erste Onlinesetzung geschah über Herrn Muller. Übrigens auch das Los der, in den Verlautbarungen von Frau Steffen so arg gebeutelten, Züchter, weil die Halter irgendwie immer die Klappe halten, lässt sich via der elektronischen Erfassung der originalen Zuchtbücher problemlos widerlegen.

Versuchen Sie es selbst via der Erfassungsmaske der Würfe, Frau Steffen. Filtern Sie die Würfe im Kontext zu den eingesetzten Rüden. Nehmen Sie diese Daten und transferieren sie nach z.B. Excel. Danach versehen Sie jeden Rüden mit einer Zahl und bringen diese mit der entsprechenden Formel in eine berechenbare Form. Die visuelle Auskleidung ist dann nach eigenen Wünschen problemlos.

Das hohe Lied auf die Züchter müsste spätestens dann verstummen, denn es zeigt den überbordenden Run auf Schönheitschampions, oder aber auf den netten Rüden, der vor Ort war, etc. Leider, wie Sie selbst wissen, Frau Steffen, ohne bekanntlich große Gesundheitsüberprüfungen, bis vor Kurzem ohne Begrenzung der Deckakte. Indes haben gerade die Rüden einen immensen Einfluss auf die Zucht.

Beim Züchten, da gebe ich Frau Steffen recht, sollte zumindest ein Grundwissen in Genetik vorhanden sein, gleichsam entsprechende Zuchtauflagen Seitens des, die Rasse betreuenden Zuchtvereins bzw. Zuchtverbandes, hierbei nicht nur schriftlich in Ordnungen fixiert, sondern vor allem praktisch umgesetzt. Der DCLH hat nun einen kleinen Schritt, zumindest die Beschränkung der Häufigkeit der Deckakte, in seine Zuchtvorschriften implementiert. Leider reicht dies angesichts der bestehenden gesundheitlichen Situation des Leonbergers nicht aus.

Einer der wichtigsten Aspekte sollte sein bedingungslose Ehrlichkeit, auch im Rahmen des eigenen verantwortungsvollen Handelns im Sinne gesunder Hunde, nicht der Versuch die Verantwortung auf den Halter abzuschieben, da dieser, um es mal technisch zu formulieren, in den Entstehungssprozeß eines Leonberger Hundes nicht involviert ist.

Richtig, der Züchter hierbei auch nur indirekt.

Der zukünftige Halter möchte für sein Geld und im Vertrauen auf eine verantwortungsbewusste Zucht einen möglichst gesunden Welpen. Machen wir uns nichts vor. Die Bestrebungen von Seiten des Halters im Laufe der Haltung seines Hundes bzw. seiner Hunde dem Züchter/Verein Bericht zu erstatten, wirken in der Ausprägung schwach. Nur, macht er es, wird auch gerne mal abgeblockt, unter den Tisch gekehrt.

Richtig. Kein Verein etc. hat etwas dagegen, wenn ein Züchter mehr macht als vorgeschrieben, niemand hat das abgestritten.

Das Tor überwinden, innerhalb und auch außerhalb der Vereine miteinander zu arbeiten, ist eigentlich kein Problem. Doch verhindert wird es vom Menschen, nicht vom Hund.
Einem Hund ist der Rassestandard völlig wurscht, er möchte nur leben. Er möchte sein Leben und nicht das Leben, geprägt von Wünschen irgendwelcher Menschen, leben!

Nein, das berührt nicht die Haltung, Erziehung. Hier geht es „nur“ um das Leben.

Nächster Punkt:

Begriffserklärung: Krankheiten in den Linien? Natürlich sind die  Ahnen gemeint, da sich diese (wer sonst) in den Linien befinden. Gesundheitsresultate zur Ergänzung der Datenbank sind immer gern gesehen, möglichst autorisiert, zuordnenbar und vor allem korrekt. Es gibt leider immer wieder Versuche, durch falsche Angaben die wichtige Tätigkeit der Datenbankführung zu verwässern.

Frau Steffen schreibt: „ Eine Zeugung im Reagenzglas (mit nachfolgender Einpflanzung der befruchteten Samenzellen in einen Uterus) ist etwas ganz anderes als eine künstliche Befruchtung"

 Frage: Was ist daran anders bzw. natürlicher? Handelt es sich doch nur um zwei technische Verfahren, die  im Reich der höher entwickelten Lebewesen kaum vorzufinden sind bzw. nun wirklich nicht mit natürlich in Zusammenhang gebracht werden können.

Es ist kein Wundermittel, eher versteckt sich dahinter ein mittlerweile, auch in der Humanmedizin/ Reproduktion, lukratives Geschäft. Zusätzlich wird die Möglichkeit des Hundes ausgeschaltet, den Deckpartner abzulehnen, entweder, weil er seinem Instinkt folgt, der ihm sagt, dass etwas nicht in Ordnung ist, der Deckpartner vielleicht krank oder einfach, weil er ihn nicht mag.

Wenn die Autorin fragt, woher die, wenig  bis gar nicht miteinander verwandten Leonberger kommen sollen.Gute Frage. Indes aussichtslos. Geographische Grenzen nutzen nicht viel, weil alles wieder auf einen kleinen, begrenzten Ursprung zurückzuführen ist. Es ist bekannt, dass, hier nun beim Leonberger, allerorten von argen Problemen mit der Gesundheit/Lebensfähigkeit berichtet wird. Demnach muss nach meiner Ansicht auch die Frage gestellt werden, ob es nicht Sinn macht, z.B. Hunde anderer Rassen einzukreuzen.

Absolute Priorität muss haben der gesunde, lebensfähige Hund.

Dem Tierarzt/Pharmaindustrie bringt es ein paar Taler weniger, was mir indes kein Kopfzerbrechen bereitet. Auch kein Kopfzerbrechen bereitet es mir, wenn bedingt durch natürliche Lösungswege, der Leonberger zwischenzeitlich etwas anders aussieht.
Die Frage immer, wer mit was eher Probleme hat, wer in wessen Interesse handelt.

Merke: Kein Hund interessiert sich für seine Ahnentafel, kein Hund fragt nach seiner Rasse.

Er will einfach nur leben, ohne nach ein paar Jahren in die Kiste zu gehen, ohne Leiden, ohne Schmerzen, ohne langweilige bis belastende Tierarztpraxenaufenthalte, ohne anschließende Beweinung seitens der Halter.

Das Aufzählen von Personen mit akademischem Grad zur Bestärkung der eigenen Meinung impliziert nicht zwangsläufig, dass alle Anderen derselben Meinung sein müssen.

Die Seite von Frau Prof. Dr. Sommerfeld-Stur ist uns bekannt, ebenso, dass sie sich für eine Insemination ausspricht. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass eine Insemination die Gefahren der Verschleierung oder gar (Ver)fälschung birgt, die wir in unserem, im Beitrag von Fr. Hoffstadt verlinkten, Artikel "Leonberger aus dem Reagenzglas" aufzeigen. Ebensowenig lässt sich leugnen, dass es sich hierbei um einen absolut unnatürlichen Vorgang handelt, der den Hund vom Lebewesen zum Objekt degradiert.

Diesen Weg würden die Hunde sicherlich nicht wählen, wenn sie denn eine Wahl/ein Mitspracherecht hätten. Neben allem Anderen hat der Hund eine Seele - ein ernstzunehmender Aspekt, den man nicht einfach ignorieren kann/sollte, wenn man diese Tiere liebt. Das ihm neben seiner Seele, auch in wissenschaftlichen Kreisen, mittlerweile abstraktes Denken, fühlen, zugesprochen wird mal am Rande. Der Hund ist ein Lebewesen.
Das fordert Achtung.

Die Seite, die Herr Jung zur Verfügung stellt, dient laut Überschrift dem Zweck: „ Aus Sorge um das Wohl und die Gesundheit unserer Hunde.“

Dem ist nichts hinzuzufügen, das ist richtungsweisend. Denn was wollen wir?


Richtig. Einen weitestgehend gesunden Hund, der ein möglichst langes, glückliches Leben vor sich hat.

Wie viel Freude das macht, sehe ich tagtäglich vor mir. Der Tierarzt ist mir fast schon fremd geworden. Leider befindet sich in meinem Rudel kein Leonberger mehr. Warum wohl?

Uwe Hermann
Team Pro Leonberger

http://hunde-und-ihre-menschen.de
http://leonberger-online.de
und natürlich Mitstreiter von Pro-Leonberger
http://pro-leonberger.com