Sonntag, 28. Februar 2021

Corona mahnt Mindeststandards für Hunde an

Die Tierärztekammer Berlin erhebt aktiv ihre Stimme gegen Missstände in der Hundezucht. Und das nicht erst seit heute. Bereits 2018 startete sie die Kampagne Qualzucht "umdenken-tierzuliebe". Es folgte "Das ist doch krank" und aktuell läuft die dritte Kampagne unter dem Motto "Schön sinnlos!" Die Mahnungen der Tierärzte sind dringend notwendig. Leider bleiben es Mahnungen. 

Ein Motto der aktuellen Kampagne der Berliner Tierärztekammer

Denn der Staat, EU und Bundesregierung, hören aktiv weg. Der EU-weite Hundemarkt ist der wohl einzige, der keinerlei Kontrollen und Regulierung unterworfen ist (außer Mindestalter für internationalen Handel, Erstimpfung, Mindestgröße der Transportboxen).


Berlin und Brüssel machen die 3 Affen bei Tierquälerei und Organisierter Kriminalität


Im Interesse von Tier- und Verbraucherschutz sowie im Interesse der seriösen Züchter und Tierschutzorganisationen wären Mindeststandards dringend geboten. Wir sprechen von einem  - offiziell - mehr als 20 Milliarden Markt in der EU. Real ist das Marktvolumen wohl mehr als doppelt so groß. Dieser Markt wird inzwischen von international agierenden, kriminellen Banden kontrolliert. Nach Drogen-, Waffen- und Menschenhandel ist der mit Hunden zum größten Geschäft der Organisierten Kriminalität geworden. Möglich ist das alleine wegen der Untätigkeit von Berlin und Brüssel. Bereits einfachste Standards wie eine Zertifizierung, fälschungssichere Identifizierung und Rückverfolgungsoption würden dem Großteil dieses kriminellen Treibens zulasten der Hunde ein Ende bereiten.


"TÜV" für die Hundezucht und -handel notwendig


Schon 2008 habe ich diese Missstände aufgedeckt und einen "TÜV" für die Hundezucht vorgeschlagen (der auch seriösen Tierschutz schützen würde). Als Berater der Fraktion der Grünen im Bundestag habe ich zur Novellierung einfache, praktikable Vorschläge in diese Richtung vorgelegt. Rein Garnichts im Interesse der Heimtiere wurde ins Gesetz übernommen. Der Einfluss von Argarindustrielobby und Nahrungsmittelmultis ist zu groß. Und genau letztere argumentieren dann bei ihren Hundefuttermarken - von Royal Canin bis Purina - mit dem Wohl der Tiere. Heuchelei kennt keine Ethik.


Corona mahnt


Dagegen lässt der Heimtierboom durch die Corona-Restriktionen das Geschäft derzeit blühen. Umso notwendiger wären gerade jetzt der Schutz unserer Hunde und Katzen vor der Profitgier der Konzerne und Kriminellen.


Ein Kommentar von Christoph Jung