Ich will es gleich vorweg sagen: wenn ich hier von Tierarzt spreche, so geht es um die Institution, den Berufsstand. Ich selbst bin dankbar ob der beiden Tierärzte unserer Tiere, die mein volles fachliches wie persönliches Vertrauen genießen. Das ist das eine Herz des Tierarztes, das uns als Hundehalter auch meist gut bekannt ist. Auf das zweite Herz will ich hier einmal kurz hinweisen.
Ich hatte ja schon über das neue österreichische Tierschutzgesetz berichtet. Hier werden zum ersten Mal in der europaäsichen Gesetzgebung praktisch wirkungsame Maßnahmen gegen Qualzucht bei Heimtieren getroffen. Die Zuchtverbände werden aufgefordert, Programme festzulegen, so dass bis spätesten 2018 Qualzuchmerkmale passé sind. Ein Segen für Tiere und Halter.
Tierärzteschaft Nutznießer von Qualzucht?
Klar, dass es nun ein Gezeter in den Kreisen der Hundezüchter gibt.
Nun erhielt ich eine Mail da berichtet eine österreichische Züchterin, ihr Tierarzt sei auch nicht begeistert von dem neuen TSchG und habe gesagt: "Die heutigen Studenten der Veterinärmedizin sind in 10 Jahren arbeitslos. Da 80% aller Hunde mit Sicherheit betroffen sind und vom Impfen kann kein Tierarzt leben!"
Eine bemerkenswerte Einschätzung, beschreibt sie doch die Tierärzteschaft als stillen Nutznießer der Versäumnisse moderner Rassezucht. Es ist ebenso bemerkenswert, dass man von der organisierten Tierärzteschaft keine nachhaltigen Forderungen in Sachen Qualzucht hört. Keiner dürfte besser als die Veterinäre wissen, wo in der Rassezucht Not am Hund ist. Aber ein extrem kurzschnäutziger Mops lässt sich dann gerne für 2500 Euro und mehr in Leipzig operieren um einigermaßen frei atmen zu können. Oder die Routine-OPs an der Hüfte HD geplagter Schäferhunde. Da hängen Arbeitsplätze dran und mehr, eben viel Geld. An gesunden Hunden können weder Tierärzte noch Pharmaindustrie verdienen.
Lobby aus Pharma- und Futtermittelindustrie gibt den Ton an.
Kaum ein anderer Berufsstand ist so stark von der Lobby der Industrie beeinflußt, hier der Futtermittel- und Pharmaindustrie, wie die Tierärzteschaft. In seinem Buch "Katzen würden Mäuse kaufen" bringt Hans-Jürgen Grimm eine Menge Beispiele. Er lässt Dirk Schrader, Veterinär an der Tierklinik Hamburg-Rahlstedt, zu Wort kommen, "Die Professoren sind vollkommen abhängig von der Industrie, Papageien und Knechte der Futtermittelindustrie".
Kaum ein Veterinär-Kongress, der nicht von der Industrie-Lobby (mit-)finanziert wird, kaum eine Uni, die nicht auf der Honorarliste steht.
Zum kommenden 1. Januar 2008 stiftet Bayer HealthCare eine Forschungsprofessur für die angesehene Tierärztliche Hochschule Hannover. Privatdozent Dr. Wolfgang Bäumer die Forschungsprofessur für „Veterinärmedizinische Dermatopharmakologie“ am Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie antreten. Finanziert wird sein Stelle über einen Zeitraum von fünf Jahren von Bayer.
Donnerstag, 27. Dezember 2007
Samstag, 15. Dezember 2007
Der Verlust eines Hundes - und wie wir ihn überwinden
Jeder Hundefreund steht früher oder später vor der schweren Stunde. Der Stunde des Abschieds. Leider hat es die Natur so gegeben, dass Hunde eine nur kurze Lebenserwartung haben. Und die Versäumnisse der Rassezucht haben dafür gesorgt, dass diese eh zu kurze Zeit mit seinem Hundefreund allzu oft auch noch kürzer wird. Trotzdem ist der Tod des Hundes und der Umgang hiermit für Frauchen und Herrchen ein selten, zu selten behandeltes Thema.
Elli H. Radinger, bekannt durch ihre Wolfsbeobachtungen, hat sich an dieses Thema herangewagt. Und, um es gleich zu sagen, es ist ihr hervorragend gelungen. Eindringlich beschreibt sie die eigenen Erfahrungen mit ihrer geliebten Golden Retriever Hündin Lady. Als erfahrende Hundehalterin war ihr eh klar, dass bei Lady die Stunde des Abschieds kommen musste. Sie beschreibt eindrucksvoll den inneren Kampf zwischen Bangen und Hoffen, Vernunft und Gefühlen. Man erlebt die aufkeimende Hoffnung, nach ein paar Tagen Auflebens der alten Hündin, man fühlt den verzweifelten Schmerz angesichts der Stunden des Leids von Lady. Die Frage des Zeitpunkts der Euthanasie, das hin- und hergerissen sein, man erlebt es mit, man fühlt es mit.
Radinger nimmt den Leser aber auch an die Hand und hilft ihm, diese bewegenden Stunden zu verarbeiten. Sie gibt Hoffung für das Leben danach und die Freude eines Lebens mit Hund.
Schon allein diese Dichte der autobiografischen Passagen macht das Büchlein ausserordentlich lesenswert. Ich konnte vieles aufgrund eigener Erfahrung sehr lebhaft nachvollziehen und dank ihrer Hilfe im Nachhinein viel besser verarbeiten. Selten hat mich ein Buch so berührt wie dieses.
Elli Radinger setzt sich mit der Notwendigkeit und den Methoden von Trauerarbeit auseinander. Dabei umschifft sie auch nicht ein Thema, das meist als Tabu ausgeklammert ist. Ja, es kann sein und es darf auch sein, dass der Hund einem emotional näher steht, als so mancher Mensch. Eine wichtige, für die eigene Trauerarbeit unverzichtbare, Erkenntnis. Radinger setzt sich auch sehr lesenswert mit der Frage eines Lebens nach dem Tod des Hundes auseinander. Sie geht ein Stück über die Regenbogenbrücke und gibt einen kurzen Überblick zu Standpunkten der Religionen. Besonders lesenswert schließlich die lebendigen Berichte Radingers zu den Trauerritualen bei Wölfen, die sie im Yellowstone-Nationalpark selbst erleben konnte.
Ergänzt wird das Buch durch eine Fülle praktischer Tipps und Hinweise.
Während ich diese Zeilen schreibe grunzt zu meinen Füßen, Willi, mein 11-jähriger Bulldog. Er schlägt sich noch recht wacker. Beim Lesen des Büchleins durchfährt mich hie und da ein angstvoller Gewitterschauer. Manche Träne kommt. Ich weiss, bald werden wir dran sein. Doch zugleich fühle ich mich von Elli Radinger etwas beruhigt, ein bischen an die Hand genommen, empfinde Hilfe für die unausweichlich kommenden schweren Tage.
Die 15 Euro gehören zum dem besten, was ich bisher in Euro investiert habe.
Elli.H. Radinger, Der Verlust eines Hundes - und wie wir ihn überwinden, animal Learn Verlag, 128 Seiten, 15 Euro - auch zu beziehen über den Blog der Autorin
Sonntag, 2. Dezember 2007
Das letzte Kartell - der VDH
Ja es gibt sie noch. Die letzten Kartelle, Akteure des Marktes mit Alleinvertretungsanspruch.
Der Markt der Hundehaltung bringt allein in Deutschland 5 Mrd. Euro Umsatz. Jahr für Jahr, versteht sich. Von diesen 5 Mrd. entfallen alleine 400 Millionen für die Anschaffung des Lieblings, Geld, das an Züchter fließt, meist Mitglied im VDH. Das ist immerhin mehr als das Doppelte des Umsatzes der Pharma-Industrie in diesem Bereich. Und der VDH repräsentiert mit Ausstellungen oder Hundesport noch mehr Umsatzvolumen.
Hier herrscht ein Platzhirsch, der keinen Rivalen auf dem Einstand duldet. Damit auch jeder nachlesen kann, hat es sich der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) gleich in die Satzung geschrieben. Eine Zucht ausserhalb seiner Reihen wird per Definition als unkontrolliert bezeichnet, über deren negativen Folgen er die Öffentlichkeit aufzuklären habe. Der VDH beauftragt sich gleich selbst in §1.6 seiner Satzung mit der Wächterfunktion über die reine Lehre. Nicht-VDH-Züchter werden dann auch als Dissidenten bezeichnet. Das kommt einem irgendwie bekannt vor.
Und tatsächlich. Die anderen Hundeverbände, die "Dissidenten", sehen neben dem VDH recht mickrig aus. Zahlenmäßig zumindest. Der VDH repräsentiert 168 Mitgliedsorganisationen mit mehr als 650.000 Mitglieder. Über 250 verschiedene Hunderassen werden in den Zuchtvereinen des VDH betreut. Der VDH läßt auch keinen Zweifel aufkommen, was er sei, "die führende Interessenvertretung aller Hundehalter in Deutschland".
Das mag man allerdings bezweifen. Führend vielleicht ja, aber "aller" und gleich noch aller Hundehalter? Tatsache ist auch, dass immer mehr Welpen ganz bewußt bei Nicht-VDH-Züchtern gekauft werden. Denn für die Gesundheit der Rassehunde hat das Kartell des VDHs kaum etwas gebracht - um es freundlich auszudrücken.
Nach Anfang 2000 führte das Bundeskartellamt ein Verfahren gegen den VDH. In diesem Zusammenhang sah sich der VDH dann gewzungen, seine Monopolstellung ein wenig aufzuweichen und ließ auch Hunde, die nicht seit Generationen auf seine Stammbäume verweisen können, unter bestimmten Bedingungen zu Zucht und Ausstellungen zu (§ 8 Ziffer 1 Punkt 4 der VDH-Zucht-Ordnung). Eine Regelung, deren Realisierung durchaus auch im Interesse der Vermeidung von Inzucht zu begrüßen wäre. Das reichte erst einmal, um den Groll der Kartellwächter zu besänftigen.
Klarheit über die Interessenvertretung durch den VDH brachte das freilich nicht.
Es stellt sich überhaupt die Frage, ob Züchter- und Halterinteressen in einem Verein vertreten werden können. Die Züchter sind immerhin die Anbieter in einem Markt und die Halter die Verbraucer - rein ökonomisch gesehen. In jedem anderen Bereich des Marktes ist längst Praxis, dass es eine organisierte Vertretung der Verbaucher gibt. Die Hunde selbst werden kaum den Status eines e.V. erlangen können. Aber die Interessen der Hunde sind wohl eher bei den Liebhabern und Haltern aufgehoben, denn bei den Züchtern.
Der VDH stellt sich als die eine und einzig wahre Interessenvertretung aller Hundehalter dar. Aber es ist nicht immer drin, was auf der Verpackung draufsteht.
Der Markt der Hundehaltung bringt allein in Deutschland 5 Mrd. Euro Umsatz. Jahr für Jahr, versteht sich. Von diesen 5 Mrd. entfallen alleine 400 Millionen für die Anschaffung des Lieblings, Geld, das an Züchter fließt, meist Mitglied im VDH. Das ist immerhin mehr als das Doppelte des Umsatzes der Pharma-Industrie in diesem Bereich. Und der VDH repräsentiert mit Ausstellungen oder Hundesport noch mehr Umsatzvolumen.
Hier herrscht ein Platzhirsch, der keinen Rivalen auf dem Einstand duldet. Damit auch jeder nachlesen kann, hat es sich der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) gleich in die Satzung geschrieben. Eine Zucht ausserhalb seiner Reihen wird per Definition als unkontrolliert bezeichnet, über deren negativen Folgen er die Öffentlichkeit aufzuklären habe. Der VDH beauftragt sich gleich selbst in §1.6 seiner Satzung mit der Wächterfunktion über die reine Lehre. Nicht-VDH-Züchter werden dann auch als Dissidenten bezeichnet. Das kommt einem irgendwie bekannt vor.
Und tatsächlich. Die anderen Hundeverbände, die "Dissidenten", sehen neben dem VDH recht mickrig aus. Zahlenmäßig zumindest. Der VDH repräsentiert 168 Mitgliedsorganisationen mit mehr als 650.000 Mitglieder. Über 250 verschiedene Hunderassen werden in den Zuchtvereinen des VDH betreut. Der VDH läßt auch keinen Zweifel aufkommen, was er sei, "die führende Interessenvertretung aller Hundehalter in Deutschland".
Das mag man allerdings bezweifen. Führend vielleicht ja, aber "aller" und gleich noch aller Hundehalter? Tatsache ist auch, dass immer mehr Welpen ganz bewußt bei Nicht-VDH-Züchtern gekauft werden. Denn für die Gesundheit der Rassehunde hat das Kartell des VDHs kaum etwas gebracht - um es freundlich auszudrücken.
Nach Anfang 2000 führte das Bundeskartellamt ein Verfahren gegen den VDH. In diesem Zusammenhang sah sich der VDH dann gewzungen, seine Monopolstellung ein wenig aufzuweichen und ließ auch Hunde, die nicht seit Generationen auf seine Stammbäume verweisen können, unter bestimmten Bedingungen zu Zucht und Ausstellungen zu (§ 8 Ziffer 1 Punkt 4 der VDH-Zucht-Ordnung). Eine Regelung, deren Realisierung durchaus auch im Interesse der Vermeidung von Inzucht zu begrüßen wäre. Das reichte erst einmal, um den Groll der Kartellwächter zu besänftigen.
Klarheit über die Interessenvertretung durch den VDH brachte das freilich nicht.
Es stellt sich überhaupt die Frage, ob Züchter- und Halterinteressen in einem Verein vertreten werden können. Die Züchter sind immerhin die Anbieter in einem Markt und die Halter die Verbraucer - rein ökonomisch gesehen. In jedem anderen Bereich des Marktes ist längst Praxis, dass es eine organisierte Vertretung der Verbaucher gibt. Die Hunde selbst werden kaum den Status eines e.V. erlangen können. Aber die Interessen der Hunde sind wohl eher bei den Liebhabern und Haltern aufgehoben, denn bei den Züchtern.
Der VDH stellt sich als die eine und einzig wahre Interessenvertretung aller Hundehalter dar. Aber es ist nicht immer drin, was auf der Verpackung draufsteht.
Mittwoch, 28. November 2007
Österreich: Tierschutzgesetz verbessert
Am 23.11.2007 beschloss der Gesundheitsausschuss des österreichischen Nationalrates eine Verschärfung des Tierschutzgesetzes. Zwei Änderungen sind für Hundehalter besonders interessant.
Verbot des Handels mit Hunden "im öffentlichen Raum".
Der Handel mit Hunden im Internet oder öffentlichen Raum wird verboten und ist nur noch Zoo-Fachgeschäften erlaubt. Diese müssen sich wie auch die Züchter zuvor behördlich registrieren lassen. Damit wird die tierquälerischen Praxis von Hundefabrikation und -Handel vernehmlich aus Osteuropa verboten. Ein sehr begrüßenswerter Schritt, der auch in Deutschland sehr sinnvoll wäre. Wünschenswert wäre ein vollständiges Verbot des Handels mit Hunden.
Ferner wurde das Verbot der Qualzucht verschärft.
Es soll bestraft werden, wer
"Züchtungen vornimmt, die für das Tier oder dessen Nachkommen mit starken Schmerzen, Leiden, Schäden oder mit schwerer Angst verbunden sind (Qualzüchtungen), sowie dabei insbesonders vorsätzlich Züchtungen vornimmt, in deren Folge im Zusammenhang mit genetischen Anomalien bei den Nachkommen nicht nur vorübergehend eines oder mehrere der folgenden klinischen Symptome mit gesundheitlichen Auswirkungen auftreten:
a) Atemnot...
k) Fehlbildungen des Gebisses...
m) Körperformen bei denen mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden muss, dass natürliche Geburten nicht möglich sind, oder Tiere mit Qualzuchtmerkmalen importiert, erwirbt, weitergibt oder ausstellt."
Zuchtverbänden, die ein Programm zur Gesundung der von Ihnen betreuten Rasse in o.g. Sinn durchführen, wird eine Frist zur Realisierung bis 2018 gesetzt.
Es ist sehr bedauerlich, dass die Zuchtverbände erst durch den Gesetzgeber zu solch einer eigentlich selbstverständlichen Maßnahme gezwungen werden müssen.
Verbot des Handels mit Hunden "im öffentlichen Raum".
Der Handel mit Hunden im Internet oder öffentlichen Raum wird verboten und ist nur noch Zoo-Fachgeschäften erlaubt. Diese müssen sich wie auch die Züchter zuvor behördlich registrieren lassen. Damit wird die tierquälerischen Praxis von Hundefabrikation und -Handel vernehmlich aus Osteuropa verboten. Ein sehr begrüßenswerter Schritt, der auch in Deutschland sehr sinnvoll wäre. Wünschenswert wäre ein vollständiges Verbot des Handels mit Hunden.
Ferner wurde das Verbot der Qualzucht verschärft.
Es soll bestraft werden, wer
"Züchtungen vornimmt, die für das Tier oder dessen Nachkommen mit starken Schmerzen, Leiden, Schäden oder mit schwerer Angst verbunden sind (Qualzüchtungen), sowie dabei insbesonders vorsätzlich Züchtungen vornimmt, in deren Folge im Zusammenhang mit genetischen Anomalien bei den Nachkommen nicht nur vorübergehend eines oder mehrere der folgenden klinischen Symptome mit gesundheitlichen Auswirkungen auftreten:
a) Atemnot...
k) Fehlbildungen des Gebisses...
m) Körperformen bei denen mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden muss, dass natürliche Geburten nicht möglich sind, oder Tiere mit Qualzuchtmerkmalen importiert, erwirbt, weitergibt oder ausstellt."
Zuchtverbänden, die ein Programm zur Gesundung der von Ihnen betreuten Rasse in o.g. Sinn durchführen, wird eine Frist zur Realisierung bis 2018 gesetzt.
Es ist sehr bedauerlich, dass die Zuchtverbände erst durch den Gesetzgeber zu solch einer eigentlich selbstverständlichen Maßnahme gezwungen werden müssen.
Bulldog am Ende?
IImelda Angehrn ist auch heute noch vielen Bulldog Fans ein Begriff. Ihr Buch über den English Bulldog ist auch heute noch ein quasi Standardwerk im deutschsprachigen Raum. Nach 35-Jahren Bulldog-Zucht entschloss sich Frau Angehrn vor 6 Jahren, nicht mehr English Bulldogs zu züchten und eine neue Rasse zu kreieren, den Continental Bulldog.
Problematisch ist die Begründung ihrer Abwendung vom Engländer, der "in den letzten 20-30 Jahren" so Angehrn "fast ausschließlich nur noch auf Schönheit und - man kann sogar sagen Skurrilität - fast zu einer Comicfigur verzüchtet worden" sei (Wuff 11/07, S.24).
Diese kritische Entwicklung des Bulldogs im deutschsprachigen Raum wurde von Frau Angehrn allerdings selbst maßgeblich mitbestimmt.Ihr Zwinger Pickwick war der wohl am meisten und höchsten prämierte Bulldog-Zwinger des Kontinents überhaupt. Angehrn hat nach eigenen Angaben allein 59 internationale Champions produziert. Bei Aufgabe ihrer Zucht hatte sie allein 11 internationale Champions stehen. Mir ist kein English-Bulldog-Zwinger bekannt, der so professionell wie Angehrns Pickwick im offiziellen Zucht- und Ausstellungswesen agiert hat. Angehrn selbst war also sehr wohl und offenbar auch sehr erfolgreich in der von ihr selbst so bezeichneten Zucht von "Comicfiguren" etabliert. Und das über mehr als 30 Jahre hinweg, erfolgreicher als alle anderen Bulldog-Züchter im deutschsprachigen Raum.
Es ist zu unterstützen, wenn auf die gesundheitlichen Probleme hingewiesen und Konsequenzen gezogen werden. Aber die Feststellung Angehrns, der Bulldog sei nicht mehr zu retten mit dem Bade aus.
Frau Angehrn sagt selbst zur Schönheitszucht: "Das hat nichts mehr damit zu tun, wie es der Standard eigentlich beschreibt." (Wuff 11/07, S.24) Genau, der Standard erlaubt einen gesunden English Bulldog! Warum hat sie dann nicht auch genau diesen Weg beschritten und gesunde Bulldogs im Rahmen des gültigen Standards gezüchtet?
Sie hätte sich dann allerdings bei den offiziellen Ausstellungen mit hinteren Plätzen zufrieden geben müssen und vorerst kaum einen internationalen Titel gewinnen können. Die aktive Unterstützung z.B. des VdFEBs und aller Bulldog-Freunde wäre ihr allerdings sicher gewesen. Solange und sofern sie anfangs diese Richtung eingeschlagen hatte, wurde sie auch engagiert unterstützt. Und selbst die Engländer hätten Frau Angehrn wohl kaum daran hindern können, ihre Nationalrasse nach Standard zu züchten - nur eben auf Gesundheit orientiert.
In den Augen von Angehrn ist der English Bulldog gesundheitlich nicht zu retten. Für Bulldog-Fans ist es wichtig, eine solche Aussage nicht unwidersprochen stehen zu lassen. Zum einen wollen wir uns nicht den Vorwurf gefallen lassen müssen, letztlich Qualzucht zu unterstützen, zum anderen liefert Frau Angehrn all denen in Brüssel und Berlin eine Steilvorlage, die über ein Verbot der Zucht bestimmter Rassen wie des English Bulldogs nachdenken. Der VdFEB schließlich setzt sich im Gegensatz zu Angehrn für eine nachhaltige Gesundung der Rasse ein.
Tatsächlich ist es so, dass das offizielle Zucht- und Ausstellungswesen in unverantwortlicher Weise Übertypisierungen und damit gesundheitliche Probleme beim Bulldog hervorgebracht hat. Während man in der Schweiz und auch in Österrreich mittlerweile weniger extrem vorgeht, ist das Thema Gesundheit beim VdH/ACEB eine regelrechtes Reizthema, über das nicht einmal ernsthaft diskutiert werden kann. Es gibt in Deutschland noch keinen Zuchtverband, der sich der gesundheitlichen Probleme des Bulldogs ernsthaft annimmt. Ein riesiges Problem für unsere Bulldogs in Deutschland.
Die Englische Bulldogge ist eine weltweit verbreitete Rasse. In den USA steht sie sogar auf Rang 12 der am meisten gehaltenen Rassehunde. Es gibt Bulldogs in Alaska wie Südafrika, Japan oder Hawaii. Ein riesiger Genpool, der genug gesundes Potenzial enthält. Es ist Schade, dass Frau Angehrn dieses Potenzial nicht nutzen wollte und sich für die Schaffung einer neuen Mini-Rasse entschied.
"Die Rasse ist in den letzten 20-30 Jahren fast ausschließlich nur noch auf Schönheit und - man kann sogar sagen Skurrilität - fast zu einer Comicfigur verzüchtet worden. Das hat nichts mehr damit zu tun, wie es der Standard eigentlich beschreibt. So wie sich die Rasse entwickelte, hatte es enorme gesundheitliche Konsequenzen. Und die haben mich bewogen, etwas Neues zu machen. ... Aber vor allem die Engländer waren nicht damit einverstanden, dass man an ihrer Nationalrasse herumbastelt ... Das gab dann für mich den Ausschlag, eine neue Rasse zu züchten."
Problematisch ist die Begründung ihrer Abwendung vom Engländer, der "in den letzten 20-30 Jahren" so Angehrn "fast ausschließlich nur noch auf Schönheit und - man kann sogar sagen Skurrilität - fast zu einer Comicfigur verzüchtet worden" sei (Wuff 11/07, S.24).
Diese kritische Entwicklung des Bulldogs im deutschsprachigen Raum wurde von Frau Angehrn allerdings selbst maßgeblich mitbestimmt.Ihr Zwinger Pickwick war der wohl am meisten und höchsten prämierte Bulldog-Zwinger des Kontinents überhaupt. Angehrn hat nach eigenen Angaben allein 59 internationale Champions produziert. Bei Aufgabe ihrer Zucht hatte sie allein 11 internationale Champions stehen. Mir ist kein English-Bulldog-Zwinger bekannt, der so professionell wie Angehrns Pickwick im offiziellen Zucht- und Ausstellungswesen agiert hat. Angehrn selbst war also sehr wohl und offenbar auch sehr erfolgreich in der von ihr selbst so bezeichneten Zucht von "Comicfiguren" etabliert. Und das über mehr als 30 Jahre hinweg, erfolgreicher als alle anderen Bulldog-Züchter im deutschsprachigen Raum.
Es ist zu unterstützen, wenn auf die gesundheitlichen Probleme hingewiesen und Konsequenzen gezogen werden. Aber die Feststellung Angehrns, der Bulldog sei nicht mehr zu retten mit dem Bade aus.
Frau Angehrn sagt selbst zur Schönheitszucht: "Das hat nichts mehr damit zu tun, wie es der Standard eigentlich beschreibt." (Wuff 11/07, S.24) Genau, der Standard erlaubt einen gesunden English Bulldog! Warum hat sie dann nicht auch genau diesen Weg beschritten und gesunde Bulldogs im Rahmen des gültigen Standards gezüchtet?
Sie hätte sich dann allerdings bei den offiziellen Ausstellungen mit hinteren Plätzen zufrieden geben müssen und vorerst kaum einen internationalen Titel gewinnen können. Die aktive Unterstützung z.B. des VdFEBs und aller Bulldog-Freunde wäre ihr allerdings sicher gewesen. Solange und sofern sie anfangs diese Richtung eingeschlagen hatte, wurde sie auch engagiert unterstützt. Und selbst die Engländer hätten Frau Angehrn wohl kaum daran hindern können, ihre Nationalrasse nach Standard zu züchten - nur eben auf Gesundheit orientiert.
In den Augen von Angehrn ist der English Bulldog gesundheitlich nicht zu retten. Für Bulldog-Fans ist es wichtig, eine solche Aussage nicht unwidersprochen stehen zu lassen. Zum einen wollen wir uns nicht den Vorwurf gefallen lassen müssen, letztlich Qualzucht zu unterstützen, zum anderen liefert Frau Angehrn all denen in Brüssel und Berlin eine Steilvorlage, die über ein Verbot der Zucht bestimmter Rassen wie des English Bulldogs nachdenken. Der VdFEB schließlich setzt sich im Gegensatz zu Angehrn für eine nachhaltige Gesundung der Rasse ein.
Tatsächlich ist es so, dass das offizielle Zucht- und Ausstellungswesen in unverantwortlicher Weise Übertypisierungen und damit gesundheitliche Probleme beim Bulldog hervorgebracht hat. Während man in der Schweiz und auch in Österrreich mittlerweile weniger extrem vorgeht, ist das Thema Gesundheit beim VdH/ACEB eine regelrechtes Reizthema, über das nicht einmal ernsthaft diskutiert werden kann. Es gibt in Deutschland noch keinen Zuchtverband, der sich der gesundheitlichen Probleme des Bulldogs ernsthaft annimmt. Ein riesiges Problem für unsere Bulldogs in Deutschland.
Die Englische Bulldogge ist eine weltweit verbreitete Rasse. In den USA steht sie sogar auf Rang 12 der am meisten gehaltenen Rassehunde. Es gibt Bulldogs in Alaska wie Südafrika, Japan oder Hawaii. Ein riesiger Genpool, der genug gesundes Potenzial enthält. Es ist Schade, dass Frau Angehrn dieses Potenzial nicht nutzen wollte und sich für die Schaffung einer neuen Mini-Rasse entschied.
Das ganze Zitat aus dem Hundemagazin Wuff 11/07, S.24:
"Die Rasse ist in den letzten 20-30 Jahren fast ausschließlich nur noch auf Schönheit und - man kann sogar sagen Skurrilität - fast zu einer Comicfigur verzüchtet worden. Das hat nichts mehr damit zu tun, wie es der Standard eigentlich beschreibt. So wie sich die Rasse entwickelte, hatte es enorme gesundheitliche Konsequenzen. Und die haben mich bewogen, etwas Neues zu machen. ... Aber vor allem die Engländer waren nicht damit einverstanden, dass man an ihrer Nationalrasse herumbastelt ... Das gab dann für mich den Ausschlag, eine neue Rasse zu züchten."
Freitag, 2. November 2007
The Pet Economy
Das Magazins "BusinessWeek" titelt in seiner August-Ausgabe 2007 mit dem Thema Heimtier. Aber, wie schon der Name des Magazins vermuten lässt, aus ökonomischer Sicht.
Es geht um einen Markt in den USA von jährlich $41Milliarden; in Deutschland sind es 5 Mrd. EUR allein für den Hund. Da stecken auch gewaltige Interessen dahinter, eben wie Business-Week es nennt "the Pet Economy". Die Kenntnis dieser Interessenlagen ist durchaus interessant, um manche Mißstände erklären zu können. Eben auch der Frage nachzugehen, warum es keinerlei verbindliche Mindeststandards für die Zucht gibt, warum es in einem solch großem Segment des marktes keine organisierte Interessenvertretung der "Verbraucher" gibt.