Christoph Jung: Monika, wie hast du es geschafft, nicht weniger als 1.200 Unterschriften für den Dortmunder Appell zu sammeln?
Monika Whitworth: Am Anfang habe ich drei Listen ausgedruckt, die wollte ich erst mal voll bekommen.
In der Hundeschule habe ich ganz tolle Menschen um mich, manche haben mir sofort angeboten, dass sie auch Unterschriften sammeln würden, wenn ich ihnen Listen mitgeben würde.
Also habe ich viele Listen ausgedruckt und hatte in den folgenden Wochen immer ein paar davon bei mir und habe überall Menschen angesprochen. Beim Einkaufen, bei der Arbeit, beim Spazieren gehen...
Beim Sammeln ist mir dann aufgefallen, dass die Aktion dabei hilft, aufzuklären.
Die meisten Menschen, die ich angesprochen habe, wussten nichts über Inzucht, Erbkrankheiten, Qualzucht und das Leiden vieler Hunde. Fast alle waren dann sofort bereit zu unterschreiben oder eben selbst zu sammeln. Das war eine sehr schöne Erfahrung.
Darum fiel es mir direkt ein bisschen schwer mit der Aktion aufzuhören. So habe ich selbst fast 800 Unterschriften zusammenbekommen und ca. 400 kamen von anderen Hundefreunden dazu.
Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken!
In Großbritannien, dem Mutterland der modernen Rassehundezucht, engagiert sich inzwischen eine breite Öffentlichkeit für eine Wende in der Hundezucht. Hier eine Kampagne der ältesten Tierschutzorganisation der Welt RSPCA. In Deutschland schweigt man in weiten Teilen der Tierschutz-Szene zu diesem Thema. Alleine schon banale unabhängige Kontrollen auf den Hundeshows werden abgelehnt. Zu starke wirtschaftliche Interessen stehen dagegen. Das Wohl der Hunde wird dem Profit und der Konsummentalität geopfert. |
Christoph Jung: Wie bist du eigentlich auf den DA Aufmerksam geworden?
Monika Whitworth: Ich stöbere ab und zu auf den Seiten der BVZ Hundeschulen um Seminare zu buchen etc.
Dort war der DA verlinkt. Ich hatte grade vorher Dein Buch gelesen und für mich war sofort klar, dass ich diese Aktion unterstützen wollte. Die Unterschriftensammlung war eigentlich schon beendet, aber ich habe mich entschlossen, trotzdem zu sammeln, weil ich das Gefühl hatte, endlich was tun zu können.
Das Bedürfnis habe ich schon viele Jahre, aber ich wusste nicht wie.
Christoph Jung: Wie aktuell ist aus deiner Erfahrung heraus das Anliegen des DA?
Monika Whitworth: Das Anliegen des DA hat nicht an Aktualität verloren. Ich glaube, manchen Rassen geht es so schlecht wie nie zuvor.
Es gibt Lichtblicke, ich habe zum Beispiel auf einer Veranstaltung unseres Vereins schlanke Möpse mit "richtigen Nasen" gesehen. Die Besitzerin züchtet Möpse und ist sehr stolz darauf, wie sportlich ihre Hunde sind. Und sie hat mir von einem anderen Züchter erzählt, der ebenfalls so züchtet. Ich habe mich darüber sehr gefreut und hoffe, dass diese Beispiele Schule machen.
Christoph Jung: Was liegt dir ganz persönlich am Herzen für die Zukunft der Partnerschaft Mensch-Hund?
Monika Whitworth: Liebe Züchter, liebe Hundekäufer:
die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Vierbeiner liegt in Euren Händen! Bitte vergesst nicht, dass es sich bei unserem besten Freund um lebende, fühlende Wesen handelt!
Ich wünsche mir, dass die Zucht von Lebewesen mehr an ihre Bedürfnisse und medizinische Erkenntnisse angepasst wird und nicht an modische Wünsche.
Liebe Hundekäufer: Wenn keine kranken Hunde gekauft werden, werden sie irgendwann nicht mehr gezüchtet. Die Verantwortung liegt also nicht beim Züchter allein, sondern auch beim zukünftigen Hundebesitzer, der sich informieren muss.
Jeder Mensch kann helfen, allein dadurch, dass man andere Menschen über Missstände informiert.
Monika Witworth sammelt 1.200 Unterschriften für eine Wende in der Hundezucht |
Christoph Jung: Das ist wirklich eine tolle Initiative, die du ergriffen hast. Es macht Mut zu sehen, wie viele Menschen man bewegen kann, für die Gesundheit der Hunde Partei zu ergreifen. Vielen Dank, Monika!