Montag, 16. September 2013

EU Tierschutz Realität beim Hund

Auf Petwatch wurde des öfteren darauf hingewiesen, dass es in der EU keinerlei Richtlinie zur Hundezucht gibt. Es ist maßgeblich die überaus mächtige Lobby der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie in Brüssel und Berlin, die solche Richtlinien seit Jahren verhindert. Gesetzliche Mindeststandards für die Zucht würden den Konsumartikel Hund nur verteuern, das heißt tendenziell rein zahlenmäßg weniger werden lassen, und damit insbesondere die Zahl der Abnehmer für die Petfood-Produkte selbiger Industrie. Darüber hinaus untergraben gesunde Hunde den lukrativen Markt der Veterinär- und VetPharma-Branche. Gesetzliche Mindeststandards für die Zucht bei Hund oder Katze bergen zudem die Gefahr, dass solche auch für den Bereich der industriellen Massenproduktion von Tieren eingefordert werden könnten.

Die Journalistin Karin Burger hat nun darauf hingewiesen, dass die EU auch die Verabschiedung von Leitlinien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE Terrestrial Animal Health Standards Commission: Summary analysis of methods for the euthanasia of dogs) aktiv befördert hat, Leitlinien, die einen brutalen und aus Sicht des Autors tierschutzwidrigen und ethisch nicht vertretbaren Katalog an Tötungsmaßnahmen für Hunde (hier ausdrücklich Straßenhunde) beinhaltet.

EU: Tötung von Straßenhunden "nicht das einzige Verfahren"...
... aber eben Eines!

Die EU-Komission erklärt hierzu am 28. Juni 2011: "Die EU hat die Verabschiedung der internationalen Leitlinien der Weltorganisation für Tiergesundheit für die Populationskontrolle bei herrenlosen Hunden aktiv gefördert. In diesen Leitlinien wird empfohlen, dass die Tötung der Tiere nicht das einzige Verfahren zur Kontrolle der Hundebevölkerung sein sollte und etwaige Tötungen in jedem Fall auf humane Weise durchgeführt werden sollten." (Hervorgebung CJ)

In dem von der EU "aktiv geförderten" Katalog sind aber auch ausdrücklich Maßnahmen wie Erschießen oder Ausbluten gelistet, die hier definitiv nicht als human bezeichnet werden können. Ferner wird eine Erklärung für den Verzicht auf Barbiturate zur Betäubung der zu euthanisierenden Hunde von der EU geliefert: Es könnten in den Kadavern Barbituratreste vorhanden sein und diese könnten damit als Futter andere Tiere gefährden (S.323 s.o.). Damit wird eingeräumt, dass selbst die wirtschaftlich profitable Verwertung der Hundekörper von der EU einkalkuliert wird.

Es wird dem Leser empfohlen, sich anhand der OIS-Leitlinien-Papiers weiter zu informieren. Die Tötungsmethoden werden ab S.322 (Seitenzahl im Dokument) aufgelistet. Zugleich wird ein starkes Nervenkostüm für die Lektüre dieser "Partitur des Grauens" (so Karin Burger) angeraten. Insbesondere wird der Artikel von Karin Burger hierzu empfohlen.

Warum dieser Umgang der EU mit Hunden?

Einige Fragen stellen sich dem Beobachter:
  • Welche Konzerne und Verbände verhindern in Brüssel und Berlin seit Jahren ein praktisch wirksames Tierschutzgesetz zur Hundezucht? 
  • Wer und welche Interessen lassen die EU-Kommission solche Leitlinien zur Massentötung von Hunden aktiv fördern
  • Welche Konzerne stecken hinter dem Hundefutter, das bei Aldi, Fressnapf oder dem Tierarzt voller Liebe zum Hund und voller Sorge um dessen Wohl und Gesundheit angeboten wird? 
  • ... und welche Politiker repräsentierten dieses Verhalten der EU wie auch der deutschen Bundesregierung?
  • ... und was ist mit dem so hohen Tierschutzbewusstsein, das manche Deutsche sich zum "Weltobertierschützer" aufschwingen lässt?


 
Petwatch Blog