Donnerstag, 14. Februar 2008

3 Trümpfe für unsere Hunde

Gerne schaut man nach Rumänien oder China um sich selbst dann das Etikett des Tierfreundes umzuhängen. Nicht selten zu unrecht. Denn es gibt auch in Deutschland eine alltägliche, institutionalisierte Tierquälerei, auch und gerade was unsere Hunde betrifft.

1. Hundehandel ist Tierquälerei
2. Extremzucht ist Tierquälerei
3. Inzucht ist Tierquälerei

Ich will es hier einmal bei diesen drei Punkten belassen, die Liste ließe sich fortsetzen. Denn diese drei Punkte stehen in unmittelbarer Mitverantwortung der Hundehalter!

Die Verantwortung der Hundehalter

Ein Hundehalter, der seinen Welpen beim Händler, per Online-Flohmarkt zum Schnäppchenpreis oder auf dem Markt in Polen oder Belgien kauft, macht sich zumindest moralisch unmittelbar der Tierquälerei mitschuldig. So arglos kann man kaum sein, dass jemandem die mit dem Hundehandel verbundenen Qualen der Welpen und Elterntiere verborgen bleiben. Ob eines vermeindlich günstigen Preises werden letzte Skrupel besänftigt.

Auch die extreme Betonung bestimmter Merkmale müsste jeden seriösen Hundehalter stutzig machen. Klar, viele Züchter preisen ihre Ware dem Kunden als vermeindliche Fachleute regelmäßig als top und gesund an. Championate tun ihr übriges. Doch heute kann man sich problemlos über das Web kundig machen. Selbst bei viel weniger wichtigen Erwerbungen trauen wir auch nicht blind dem Verkäufer, recherchieren Testberichte und schauen uns genau die Liste der Eigenschaften an.
Ohne Halter, die Gefallen an Extremzuchten hätten, würden auch die skrupellosen Züchter zur Besinnung kommen und die Auswüchse des Ausstellungswesens ohne ihren entscheidenden wirtschaftlichen Zweck ins Leere laufen. Es ist auch in der Verantwortung der Hundehalter, die Angebote auf äußere "Schönheit" gezüchteter Rassehunde abzulehnen und gesundheits- sowie wesensorientierte Zwinger zu wählen. Auch hierzu will Petwatch Kriterien an die Hand geben.


Es ist eine Binsenweißheit der Biologie, dass Inzucht zu vermeiden ist. Für die Hundeproduzenten ist Inzucht aber ein probates Mittel, relativ genau vorhersagbare Welpen zu produzieren und den Marktwert der eigenen Champions zu erhöhen. Für die Hunde bringt es gehäuft Erbkranheiten sowie Verlust an Vitalität und Lebenserwartung. Ein Blick in den Stammbaum reicht, um einen ersten Eindruck zu erhalten. Als Faustregel wird selbst im vom VDH offiziell empfohlenen neuen Handbuch der "Hundezucht" benannt: Kein Ahne solle im Stammbaum doppelt vorkommen.

Würden alle Hundehalter diese drei Punkte beherzigen, so wäre ein enormer Fortschritt für das Wohl und die Gesundheit unserer Hunde erreicht.
Es würden 3 Trümpfe für unsere Hunde.


aus "Hundezucht", S.69:

"Sie entspräche ganz dem Anliegen zeitgemäßer Hundezucht, nämlich fortzukommen von dem Zuchtziel
  • "Verbesserung der Rasse" im Sinne Steigerung vorhandener Merkmale
  • hin zu einer
  • "Verbesserung der Rasse" im Sinne ihrer gesunden Konstitution und ihrer genetischen Vielfalt."


"Hundezucht", Kosmos-Verlag 2006, Herausgeberin Helga Eichelberger, Vorsitzende der Gesellschaft zur Föderung Kynologischer Forschung e.V. und Obfrau beim VDH.
Leider haben die sehr wertvollen Erkenntnisse dieses Buches im Zuchtgeschehen des VDH noch keinen nennenswerten Niederschlag gefunden.

Foto: Photocase
 
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