Lange Tradition des Hundehandels
Der Hund hat eine lange Tradition als Ware. Bereits in der Antike wurden Hunde gehandelt. Phönizier brachten Hunde, die zur Hälfte von Tigern abstammen würden (wahrscheinlich Vorfahren des Do Khyi), regelmäßig vom Norden Indiens ans Mittelmeer, wo sie Preise wie Pferde erzielten. Die Römer hatten Hundezuchteinrichtungen für die verschiedensten Zwecke und die Provinz Britanniae war berühmt für Hunde als eines ihrer Hauptexportgüter. Erst kürzlich entdeckte man einem Marktplatz aus dem Jahr 800, wo nachweislich Hundehandel stattfand. Im Mittelalter war der Hundehandel fürs Volk meist verbunden mit dem Job des Abdeckers und Hundefängers, während die "edlen" Hunde bis ins 19. Jahrhundert dem Adel vorbehalten waren.
Hundeproduktion 1846, hier Bill George und Bulldogs |
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Heute soll das alles anders sein.
Heute, in einer Gesellschaft, wo es sich ansonsten immer intensiver und brutaler nur ums Geld und die Gewinne einiger weniger dreht, soll das alles anders sein. Der Hund als letzte Bastion der Selbstlosigkeit. Die Realität stellt sich zugleich als äußerst diffus dar. Der Hundemarkt ist einer der wenigen, der praktisch völlig unreguliert ist. Es gibt nur rudimentäre Meldepflichten bei Züchtern oder Tierärzten. Der Welpenhandel läuft überwiegend in bar und an der Steuer vorbei. Erst 2011 wurde eine Gruppe von Steuerfahndern aktiv, die sogleich beim Deutschen Schäferhund in Dimensionen fündig wurde. Noch undurchsichtiger zeigt sich der ganze Bereich des internationalen Hundehandels. Oft genug unter dem Etikett des "Nothundes" oder der "Tierschutzorganisation" werden Hunde in 6-stelligen Stückzahlen durch ganz Europa verfrachtet. Das wird begleitet von einem schwunghaften Handel mit echten und unechten Papieren, Stammbäumen, EU- bzw. Impfpässen. Die meisten im Hundehandel aktiven "Tierschutz"-Organisationen lassen entsprechend keinerlei Transparenz oder gar kritisches Hinterfragen zu, kontern unterhalb der Gürtellinie. Eine behördliche Aufsicht gibt es nicht, lediglich offensichtliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz werden in Einzelfällen geahndet und das in der Regel nur mit läppischen Geldstrafen.
Viele Hunde = großer Markt
Dieses Treiben geht zulasten der seriösen Züchter, der Hundehalter aber vor allem zulasten der Hunde. Deshalb muss der Handel mit Hunden verboten werden. Hunde sollten ausschließlich direkt vom registrierten Züchter oder den Tierheimen gegen Entgelt veräußert werden dürfen. Das würde auch im Ausland Hundehändlern und Vermehrern das Wasser abgraben. An einer solchen, einfachen aber wirkungsvollen Regulierung haben die großen Anbieter im Markt allerdings kein Interesse. Ganz im Gegenteil: Viele Hunde heißt ein großer Markt, eine große Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Viele kranke Hunde machen diesen Markt noch interessanter, lassen erst richtig das teure Diätfutter verkaufen, die Vetpharma- und Veterinärbranche erblühen.
Schon 1978 wies Heiko Gebhardt in seinem Buch "Du armer Hund" auf die Kalkulation der Industrie in Sachen Hundehandel hin: "Auf jeden Versuch, den Hundeboom zu drosseln, wird wütend reagiert. Als der Verband für das Deutsche Hundewesen eine Kampagne gegen den wilden Hundehandel startete, drohten Futtermittelfabrikanten dem Vereinsblatt Unser Rassehund mit Anzeigenstopp."
Ein Beitrag von Christoph Jung