Bildzitat: Screenshot vom WDR Internetportal 17.7.11 zur Sendung |
... begründet VDH-Sprecher Udo Kopernik die Ablehnung mit den angeblich so hohen Zuchtstandards des VDH. Als Beleg führt er die neuen Richtlinien des VDH für den Bulldog (Englische Bulldogge) an.
Da gab es noch Hoffnung. Der VDH-Präsident bei der ZTP November 2011. |
Theorie: Neue Zuchtordnung des VDH für den Bulldog setzt weltweit höchsten Standard.
Die VDH-ZTP für den Bulldog setzt tatsächlich weltweit neue, vorbildliche Maßstäbe und wäre eine tragfähige Grundlage, der Qualzucht einen wirksamen Riegel vorzuschieben und die Zucht des Bulldogs zu gesunden. Es wäre eine Chance zur Rettung dieser so gebeutelten, uralten Hunderasse gewesen. Diese Richtlinien werden von Kopernik auch zutreffend dargelegt.
Aber wie sieht es in der Praxis aus?
Was Kopernik dem Zuschauer unterschlägt, ist eine weitere Tatsache, nämlich schlicht die Realität. Denn der VDH hat bisher keine hinreichenden Anstrengungen unternommen, diese papiernen Vorsätze mit realem züchterischen Leben zu erfüllen. Tatsache ist:
- Es gibt gerade mal 2 (!) Züchter im VDH, die auf dieser Grundlage arbeiten,
- noch kein einziger Bulldog-Wurf ist auf dieser Basis gefallen und
- die Züchter, die sich diesen sehr hohen Anforderungen zum Wohle der Hunde stellen, müssen über fehlende Unterstützung klagen.
Die breite Masse der Bulldogs, die beim VDH im Ausstellungsring laufen, haben ausländische FCI-Papiere, auch wenn sie nicht selten in Deutschland stehen. In der Praxis haben die von Kopernik angeführten Maßnahmen also keine relevante Auswirkung auf Show-Realität und Zucht-Praxis. Das müsste Kopernik wissen, denn der VDH-Führung liegen mehrere Eingaben vor, die genau darauf hinweisen. Der Autor dieser Zeilen verfasste am 5. Februar 2012 ein Schreiben an Bernhard Meyer, VDH-Geschäftsführer, und Prof.Dr. Peter Friedrich, VDH-Präsident, in dem bereits angemahnt wurde:
"Ich sehe es als Verpflichtung des VDHs, grundsätzlich wie auch aus der jüngeren Historie, einer durch die langjährigen Fehler und Versäumnisse eines VDH-Mitgliedvereins an den Rand der Existenz gebrachten Hunderasse konstruktiv zu helfen, statt diese nun stillschweigend abzuwickeln und sich aus der aktiven Verantwortung für eine Gesundung zu stehlen."
In diesem Buch wird ein Plädoyer für die Rettung dieser charaktervollen, uralten Hunderasse gehalten. Man muss mit der seit über 30 Jahren vorherrschenden Qualzucht abrechnen, um diese Hunderasse retten zu können. Ob das gelingt, ist fraglicher denn je. |
- Ist das Ganze also eine Mogelpackung des VDH, sich der berechtigten Kritik an der Qualzuchtrealität unter Verweis auf eine saubere Richtlinien-Weste zu entziehen?
- Geht es hier lediglich um einen Marketingeffekt zur Beruhigung der Öffentlichkeit und Erheischung einer guten Presse, während man in der Praxis auf reales Engagement zur Gesundung der Hunderasse verzichtet, im Show-Ring Hunde anderer FCI-Mitgliedsverbände prämiert und die Zucht stillschweigend aus dem VDH entsorgt?
Die heutige Bulldogszene hat sich als Hunde- und Tierfreund vollkommen disqualifiziert.
Leider hat die Bulldog-Szene in ihrer breiten Mehrheit keinerlei Interesse gezeigt, eine Wende zum Wohle dieser von Atemnot, Unfähigkeit zu natürlicher Geburt, und zahlreichen weiteren angezüchteten Krankheiten und Dysfunktionen gebeutelten Hunderasse herbeizuführen oder auch nur zu befördern. Das Engagement des VDH 2011 für den Bulldog, die Verabschiedung eines neuen, gesundheitsorientierten Standards durch die FCI 2010 wurden von dieser Szene mit Verleumdungen und Rufmordkampagnen beantwortet. Es wurde offen demonstriert, dass man kein Interesse an diesen und anderen Maßnahmen zur Gesundung des Bulldogs habe. Missliebige Stimmen wurden selbst mit offen rechtswidrigen Aktionen, menschenunwürdiger Diktion und offener Gewaltandrohungen bedroht, was von der geifernden Masse beklatscht wurde. Die heutige Bulldogszene in Deutschland hat sich züchterisch wie auch ethisch vollkommen disqualifiziert. An diesem Gesamtbild können leider auch die wenigen seriösen Züchter und gesunden Bulldogs nichts ändern.
Ein Beitrag von Christoph Jung