Donnerstag, 8. Februar 2018

GroKo bläst zur Wolfsjagd

Im Verhandlungsergebnis von CDU/CSU und SPD zur Bildung einer neuen Bundesregierung befindet sich eine von den Massenmedien kaum beachtete Passage zum Thema Wolf. Sie lautet wörtlich:

"Im Umgang mit dem Wolf hat die Sicherheit der Menschen oberste Priorität. Wir werden die EU-Kommission auffordern, den Schutzstatus des Wolfs abhängig von seinem Erhaltungszustand zu überprüfen, um die notwendige Bestandsreduktion herbeiführen zu können. Unabhängig davon wird der Bund mit den Ländern einen geeigneten Kriterien- und Maßnahmenkatalog zur Entnahme von Wölfen entwickeln. Dazu erarbeiten wir mit der Wissenschaft geeignete Kriterien für die letale Entnahme. Wir wollen, dass Wölfe, die Weidezäune überwunden haben oder für den Menschen gefährlich werden, entnommen werden." (Hervorhebungen CJ)

Ich möchte einmal wissen, auf welcher "wissenschftlichen" Grundlage hier eine "notwendige Bestandsreduktion" mal kurz so behauptet wird. "Letale Entnahme" meint nichts anderes als den Abschuss von Wölfen. Auch andere "Entnahmen" laufen zu 100% auf die Tötung des Wolfes hinaus. Ein wilder Wolf kann nicht im Gehege gehalten werden. Es ist schon bemerkenswert, dass dem Wolf und seiner Bejagung ein ganzer Abschnitt in einem Papier, das Basis einer 4-jährigen Bundesregierung sein soll, gewidmet wird. Und diese Basis ist wolfsfeindlich.

Zugleich werden Themen wie Qualzucht und Welpenhandel und weitere zusammen mit einem einzigen unverbindlichen Spruch abgespeist, einer Floskel, die schon in den Papieren der letzten gefühlt 20 Regierungen stand und lediglich den Status Quo erhalten soll:

"Das für Tierschutzfragen zuständige Ministerium wird bis zur Mitte der Legislaturperiode Vorschläge für konkrete Maßnahmen bis hin zu Verboten zur Verbesserung des Tierschutzes in diesen Bereichen vorlegen."

Der Kotau vor den Interessen der Agar- und Lebensmittelindustrie sowie der Jagdlobby ist tiefer nicht möglich.

Christoph Jung


 
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