Sämtliche seiner über 200 Rassestandards werden unter dem Aspekt "Fit for Function" überprüft, kein Zuchtmerkmal soll die Hunde mehr am freien Atmen, Laufen, Sehen hindern. Die Inzucht wird geächtet, das Töten gesunder Welpen, etwa wegen der Fellfarbe oder -Ausrichtung, verboten.
Die langjährigen Züchter von Riesenschnauzern, Johan und Edith Gallant aus den USA, werfen ein gleiches Schlaglicht. Ohne zu moralisieren legen sie die Finger in die Wunde und fragen: Haben wir in den Hundert Jahren der Rassehundezucht wirklich an die Hunde gedacht?
Sie weisen dann konkret nach, dass in der Zucht die Bedürfnisse der Hunde fast durchgängig missachtet wurden und werden und eher zweifelhaften menschlichen Bedürfnissen geopfert werden. Menschliche Moden, Eitelkeiten, Geltungs- und Selbstdarstellungsbedürfnisse haben den entscheidenden Einfluß bei der Zucht unserer heutigen Rassehunde und nicht das Interesse an den Hunden selbst.
Sie benennen sieben Hauptsünden des modernen Hundewesens:
- Gründerpopulationen, fortgesetzte Inzucht, Championzucht mit wenigen Rüden.
- Erzwungene künstliche Verpaarung.
- Das Recht auf natürliche Geburt wird verwehrt.
- Die Erbentwicklungsstufen werden missachtet.
- Die Bedeutung der sozialen Gruppe wird ignoriert.
- Modische Kosmetik.
- Die Show muss weitergehen.
Die Gallants fordern schließlich eine grundlegende Wende in der Zucht. Sie berichten von den Dorfhunden, die sie im südlichen Afrika kennenlernten, den "AfriCanis", dessen Wesen, Robustheit und Intelligenz sie begeistert.
Ein sehr lesenswertes, spannendes Buch, zur Zeit leider nur in US-Englisch.