Sonntag, 27. Januar 2008

Unser
Willi

22.02.1997 - 27.01.2008

ist gegangen.

Er ist friedlich im Schlaf, wie immer in unseren Armen liegend, entschlafen. Sein altes Herz hörte einfach auf zu schlagen. Bis zum letzten Atemzug hatten wir eine schöne gemeinsame Zeit. Wir sind sehr dankbar. Wir vermissen unseren "Jungen" sehr!
Der Verstand hat seinen Frieden gefunden.
Der Schmerz findet keine Worte.

Willi und Vari im Herbst 2007



Unser "Junge"


Samstag, 19. Januar 2008

Haushunde vor 6000 Jahren

Auf einer Anhöhe an der Saale, nahe dem heutigen Salzmünde bei Halle, siedeln Menschen bereits seit mindestens 7000 Jahren. Ein riesiges Grabungsfeld gibt Einblicke in 3000 Jahre vorgeschichtlicher Kulturen im heutigen Deutschland.




Hunde scheinen dabei eine feste Rolle zu spielen. Zahlreiche Hunde wurden neben ihren Besitzern beerdigt. Einige erhielten sogar ein eigenes Grab, wie der hier abgebildete junge Rüde aus der "Schönberger Zeit" vor 6000 Jahren. Der gute und oft vollständige Erhaltungszustand vieler Exemplare ist eine gute Grundlage zum Studium des Entwicklungsstandes der Hunde zu dieser relativ frühen Zeit.

Bildquelle: LDA/R.Popp
Ausgrabungsleitung: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt

Samstag, 12. Januar 2008

Der beste Freund des Menschen

Der Hund hat viel in die Freundschaft mit uns Menschen investiert, unser bester Freund.
Und es gibt viele Versionen, wie es begann. Die mit dem Wolfswelpen, der, in der steinzeitlichen Siedlung großgezogen, zum Urvater aller Hunde wurde, diese Version ist eher unwahrscheinlich. Es könnte gut sein, dass sich einige Wolfsrudel über lange Jahre hinweg angewöhnten, sich in der Nähe der Menschen aufzuhalten, mit ihnen zu wandern und in den ersten steinzeitlichen Siedlungen schließlich zu halbzahmen Paria-Hunden wurden. Aber dazu später einmal mehr. Jedenfalls kann man davon ausgehen, dass die erste Phase der Freundschaft von beiden Seiten freiwillig erfolgte.

Der Hund domestizierte auch ein bisschen den Menschen

Beide profitierten von dieser Freundschaft. Der australische Zoologie Professor Colin P. Groves vertritt die These, dass der Mensch den Hund aber auch der Hund den Menschen domestizierte. Er meint, dass die Evolution des Menschen maßgeblich durch den Hund beschleunigt wurde. Unstrittig ist sicherlich, dass Hunde über viele Jahrtausende als Schweizer Messer dem Menschen dienten und manche Kulturen ohne Hunde nicht hätten existieren können.



Diese enge und vielseitige Zusammenarbeit Mensch - Hund formte ganz besondere Fähigkeiten des Hundes. Die Spitzenleistungen eines Hundes sind in fast allen Bereichen höher als die des Wolfes - aber nie die eines einzelnen Hundes, lediglich die einer auf diese jeweilige Leistung spezialisierten Rasse. So konnte sich der Mensch Resourcen der Natur erschließen, die er ohne den Hund nicht hätte nutzen können.

Der Hund hat in dieser Zusammenarbeit auch einzigartige Fähigkeiten in der Kommunikation mit dem Menschen entwickelt. Kein Tier versteht den Menschen besser als der Hund!

Kein Tier musste auch so viel aufgeben, um es dem Menschen recht zu machen. Das nicht nur in der Vergangenheit.

Heute brüsten sich die Menschen in Mitteleuropa ob ihres Tierschutzes. Doch gerade bei unserem angeblich besten Freund spielt der Tierschutz weniger denn je eine Rolle, allenfalls oberflächlich. Man zeigt gerne mit dem Finger nach Rumänien oder China, aber in den Spiegel schaut man nicht.

So treibt weiterhin Engzucht unkontrolliert ihr Unwesen. Erbkrankheiten sind nur eine der schlimmen Folgen. Hunde dürfen sich fast nie den Sexualpartner auswählen. Nicht selten wird gar künstlich befruchtet, selbst wenn der Rüde in der Nähe steht. Übertypisierte, extremgezüchtete Exemplare werden weiterhin auf den offiziellen VDH/FCI-Ausstellungen zu Champions gekürt.



Hunde haben es zudem in manchen Gegenden nicht besser als Hühner in Käfighaltung. Oft sind es gerade solche Politiker, die sich - mit recht - Sorgen um freilaufende Hühner machen, die dann aber in brutaler und tierquälerischer Weise unseren Hunden jegliche natürliche Verhaltensweise vorenthalten. In Städten wie Hamburg gibt es heute kaum mehr Luft zum Atmen für unsere Hunde.

Der Hund ist bestenfalls noch willkommen als Wirtschaftsfaktor von 5 Mrd. Euro p.a. allein in Deutschland. Ansonsten will man sich dieses Lebewesens am liebsten entledigen.

Es ist eine der schlechten Eigenschaften des Menschen, sich der Natur nach Belieben bedienen zu wollen. Der Hund, der den Menschen Jahrtausende treu begleitete, der einen nicht unwesentlichen Beitrag zu seiner Entwicklung leistete, ein Tier, das Teil unserer Geschichte und Kultur ist, soll in den Augen nicht weniger Politker heute am besten entsorgt werden.

Der Hund hat besseres verdient.
Mit einem besten Freund geht man gut um, für einen besten Freund tut man fast alles. Man legt wert darauf, dass es einem besten Freund gut geht.

Eine Menschheit, die keinen Platz mehr für unsere Hunde hat, ist eine Menschheit für die die Natur in absehbarer Zeit auch keinen Platz mehr haben wird.

Hunde verstehen uns am besten

Im November 2002 veröffentlichten Forscher des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der Harvard University einen Artikel zum Thema "Hund" in der Zeitschrift "Science". Ein Hund in einer so angesehenen international beachteten Zeitschrift, das musste schon etwas besonderes sein.
Und tatsächlich, die Forscher konnten eine auf den ersten Blick sehr einfache aber doch sehr bedeutsame Fähigkeit des Hundes nachweisen. Hunde können in einzigartiger Weise mit dem Menschen kommunizieren, besser als jedes andere Tier und das bereits angeboren.

Selbstverständlich können Hunde sprachliche Signale des Menschen bestens verstehen. Aber sprachliche Signale werden auch von vielen anderen Tieren verstanden, Affen, Pferden, Katzen, Papageien um einige zu nennen. Hunde können über 200 Begriffe unterscheiden, was sie auch in den Fähigkeiten zur sprachlichen Kommunikation mit dem Menschen hervorhebt. Aber Hunde verstehen den Menschen auch ohne Sprache.

Die Leipziger Forscher legten ein Leckerli unter eine von zwei Dosen. Der Hund weiss natürlich nicht unter welcher der Dosen seine Belohnung liegt. Ein Mensch zeigt nun mit der ausgestreckten Hand auf eine der beiden Dosen. Er sagt kein Wort und kann sogar in eine andere Richtung blicken. Das Ergebnis; die Hunde erkennen mit großer Zuverlässigkeit auf Anhieb das Signal der Hand und gehen auf die richtige Dose zu.

Die Forscher gingen sogar noch einen Schritt weiter. Sie führten das gleiche Experiment mit Hunde-Welpen durch, die bis dato kaum Kontakt zu Menschen hatten. Und trotzdem, selbst die kleinen Hund verstanden das menschliche Signal auf Anhieb.

Damit war der Nachweis erbracht, dass Hunden dieses hohe Niveau der Kommunikation bereits angeboren ist. Hunde haben im Laufe der Domestikation die Kommunikation mit dem Menschen genetisch verankert. Wie Wölfe untereinander mit einem vielfältigen Mimenspiel kommunizieren so machen es Hunde mit ihrem vermeintlichen Artgenossen Mensch.

Dasselbe Experiment mit dem unter einer Dose versteckten Leckerli wurde auch mit Schimpansen und anderen Primaten durchgeführt. Unsere genetisch nächsten Verwandten verstanden uns aber nicht. Nur ganz eifrige Kandidaten schafften es nach etlichen Versuchen, individuell die Bedeutung der ausgestreckten Hand zu interpretieren.

Die Forscher des Max-Planck-Instituts hatte damit den Nachweis erbracht, dass Hund ein ganz besonderes hervorgehobenes Verhältnis zu uns Menschen haben.

Abb.: In diesem Experiment erhalten Hundewelpen durch Zeigen auf zwei identisch aussehende Gefässe einen Hinweis auf das Versteck des Futters .
Foto: Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Veröffentlichung durch Chris Jung mit freundlicher Genehmigung des Max-Planck-Instituts

Montag, 7. Januar 2008

Biohund

Bereits im Jahr 2000 schlug der renommierte Kynologe und Genetiker Hellmuth Wachtel die Orientierung auf einen Biohund oder Bio-Rassehund vor.
Lange Zeit galt es in der Hundezucht als akzeptiert, Inzucht bzw. Engzucht (Inzest-/Linienzucht) zu betreiben. Tatsächlich kann man so relativ schnell, einheitliche Hunde für den Markt produzieren. Über mehrere Generationen hinweg führt Engzucht aber zum Verlust an genetischer Vielfalt und damit an Widerstandskraft, Vitalität, Gesundheit. Erbkrankheiten sind durch Engzucht zu einer Geisel des modernen Rassehundes geworden. Fast alle Rassen sind betroffen, bspw.:

- Herzklappendefekte beim King Charles Spaniel
- Leberschäden beim Bedlington Terrier
- Nierenversagen beim Bullterrier
- HD beim Schäferhund
- Häufung von Kaiserschnitten beim Scotch Terrier; selbst bei zahlreichen, auch auf den ersten Blick naturnah erscheinenden Rassen, werden Probleme mit natürlichen Decken, Werfen, Aufzucht berichtet.

Wachtel fragt in seinem Buch "Hundezucht 2000":
"Während "Bio" in unserem Leben eine immer größere Rolle spielt, gibt es leider noch keinen Klub weit und breit, der sich der Zucht von "Bio-Rassehunden", also natürlich, d.h. mittels Auszucht und Vitalselektion erzüchteten, zur Aufgabe gemacht hätte!"

Engzucht ist Qualzucht und Tierquälerei

Es ist nicht erst seit heute Stand der Wissenschaft, dass Inzucht zu erheblichen gesundheitlichen Schäden, wenn auch erst nach Generationen, in einer Population führt. Bei den über 140 Erhaltungsprogrammen der Zoos für gefährdete Wildarten (EEP) ist deshalb Vermeidung von Inzucht erste Prämisse. Ingezüchtete Tiere werden im Nutztier-Bereich nicht zur Produktion verwendet. Lediglich die Rassehundezucht ignoriert jegliche Erkenntnis der Genetik, ja auch die in die hunderttausende gehenden leidvollen Schicksale der Hunde und ihrer Halter.


Das Genom des Hundes ist heute vollständig bekannt und mit etwas Aufwand ließen sich sogar Zuchtprogramme entwickeln, die innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit Erbkrankheiten weitgehend zurückdrängen und vitale gesunde Rassehunde ergeben würden. Es ist zu befürchten, dass ein ingezüchteter und ein übertypisierter Hund im Markt für die Hundeproduzenten als auch für Pharmaindustrie und Veterinäre höhere Gewinne abwirft. Daher weitgehendes Schweigen von dieser Seite. Bisher hatte die Gesundheit des Hundes noch keine Lobby. Mit Petwatch soll sich dies nun ändern.

"Inzucht ist daher als Tierquälerei zu betrachten, denn hierbei wird das Hervorbringen schwerkranker Tiere bewußt oder fahrlässig in Kauf genommen... " nennt Wachtel das Kind beim Namen.

Dieser Tierquälerei muss dringend ein Ende bereitet werden. Es bleibt zu befürchten, dass der VDH und die Zuchtverbände hierzu, analog der Lage in Österreich, nicht Willens und/oder in der Lage sind. Es ist Zeit, dass verantwortungsbewußte Hundehalter ihre Stimme für die Gesundheit unserer Hunde erheben!
 
Petwatch Blog