Mittwoch, 4. November 2009

A Healthier Future for Pedigree Dogs

Ende 2008 hat das britische Parlament seinen Ausschuss für Tierschutz damit beauftragt, die gesundheitliche Perspektive in der Rassehundezucht zu untersuchen. Anfang November legte dieser nun seinen Bericht vor: A Healthier Future for Pedigree Dogs report.

Die Times schreibt:
"Der Bericht des nach dem Crufts Skandal eingesetzten Ausschusses fordert Gesundheitszeugnisse für Welpen.

Welpen sollen nur mit einer vollständigen medizinischen Anamnese ihrer Vorfahren verkauft werden können, damit neue Eigentümer vor dem Risiko genetisch bedingter Erkrankungen gewarnt werden.

Die Abgeordneten werden empfehlen, dass alle zukünftigen Verkäufe von einem Vertrag begleitet sein müssen, in dem festgehalten wird, dass die Eltern des Hundes vor dem Zuchteinsatz Gesundheitskontrollen unterzogen wurden, um sicher zu stellen, dass die Welpen frei von genetisch bedingten Erkrankungen geboren werden.

Die Mitglieder des parlamentarischen Ausschusses für Tierschutz befürworten, dass die Züchter durch eine tierärztliche Bescheinigung belegen, dass die Eltern des Hundes vor der Verpaarung auf Gesundheitsprobleme untersucht wurden.

Weitere Empfehlungen schließen ein:
  • ein gesetzliches Limit für die Zahl der Deckeinsätze eines Rüden, um Inzucht zu verhindern;
  • stichprobenartige Kontrollen bei Züchtern;
  • Mikrochip-Kennzeichnung aller Rassehunde;
  • Gesundheitstests von Championhunden vor Zuerkennung der Titel;
  • Leitlinien zur Information der Käufer, worauf bei der Suche nach einem gesunden Hund zu achten ist.
Die neuen Regeln sollten für alle Welpen gelten, die als Haustiere verkauft werden, egal ob sie von einem im Kennel Club registrierten Züchter, einem gewerbsmäßigen Züchter oder jemandem stammen, der die Hundezucht als Hobby zu Hause betreibt."

(Danke für den Hinweis und die Übersetzung an Elke Grabhorn.)

Wenn man sich demgegenüber die Praktiken selbst im VDH organisierter Züchter anschaut, so gibt es in dieser Frage in Deutschland noch viel zu tun.

Dienstag, 3. November 2009

Ein Buch, das endlich eine Lücke füllt

Schwarzbuch Hund - Die Menschen und ihr bester Freund - Aktuelle Rezension von Sybilla Wunderlich, Wolf Magazin:

Der Autor Christoph Jung studierte Biologie und Psychologie und hat nach eigenen Angaben 10 Jahre an diesem Buch gearbeitet. Herausgekommen ist ein Buch, das endlich eine Lücke füllt. Ein hervorragend recherchiertes Buch, das dem Hundeliebhaber die aussagekräftigen Argumente und Fakten liefert, um einem Hundehasser die Augen über das Verhältnis Mensch zum Hund zu öffnen.

Christoph Jung nimmt kein Blatt vor den Mund und nennt Ross und Reiter! Er durchleuchtet die Beziehung des Menschen zum Hund von seinem Beginn bis heute.

Er prangert die Bedingungen der heutigen Hundezucht an und zeigt auf, dass selbst die Qualität eines Staubsaugers oder MP3-Players schärferen Kontrollen unterliegen, als die Kontrollen und Qualitätsmanagement bei der Zucht und Gesundheit des Rassehundes. Aufklärung zu haarsträubenden Verhaltensweisen bei FCI und VDH folgen.

Er macht dem Leser bewusst, was für riesige Geschäfte mit der Ware "Hund" - nämlich gut fünf Milliarden(!) - getätigt werden von den Nahrungsmittelmultis, Tierärzteschaft, Pharmakonzerne, Züchterlobby etc. Dass das Wohl der Hunde dabei erschreckend oft keine Berücksichtigung findet, erschüttert den Leser. Es gibt keine Institution im Hundemarkt Deutschland, die originär ein vitales Interesse an einem gesunden Hund hat. Der Staat lässt die Akteure gewähren, und die Politiker nehmen den Hund ins Visier, um Reglementierungen, Verordnungen und Gesetze zur Verschärfung der Lebensbedingungen der Hunde zu erlassen.

Es wird die Rolle des Hundes in der heutigen Gesellschaft aufgezeigt, die sich veränderte vom Nutztier des Jägers, Bauern, Händlers und Handwerkers zum Nutztier der menschlichen Psyche, zum Nutztier für seine Erholung und Erheiterung, zu einem Stück Anker in der Natur.

Aber wie passt die Rolle des Hundes in das Zeitalter des selbstgerechten Konsum- und Profitdenkens des Menschen, der sich die Erde ohne Respekt vor der natürlichen Umwelt und ihren Ressourcen untertan machen will? Ein Denkanstoß für alle Menschen, ob Hundeliebhaber oder Gegner. Wir können Herrn Jung dankbar sein für dieses Buch und hoffen, dass es viele Menschen lesen!


Sybilla Wunderlich in der aktuellen Ausgabe des Wolf Magazin (3/2009); Veröffentlichung hier mit freundlicher Genehmigung der Chefredakteurin Elli H. Radinger

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