Samstag, 12. Januar 2008

Hunde verstehen uns am besten

Im November 2002 veröffentlichten Forscher des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und der Harvard University einen Artikel zum Thema "Hund" in der Zeitschrift "Science". Ein Hund in einer so angesehenen international beachteten Zeitschrift, das musste schon etwas besonderes sein.
Und tatsächlich, die Forscher konnten eine auf den ersten Blick sehr einfache aber doch sehr bedeutsame Fähigkeit des Hundes nachweisen. Hunde können in einzigartiger Weise mit dem Menschen kommunizieren, besser als jedes andere Tier und das bereits angeboren.

Selbstverständlich können Hunde sprachliche Signale des Menschen bestens verstehen. Aber sprachliche Signale werden auch von vielen anderen Tieren verstanden, Affen, Pferden, Katzen, Papageien um einige zu nennen. Hunde können über 200 Begriffe unterscheiden, was sie auch in den Fähigkeiten zur sprachlichen Kommunikation mit dem Menschen hervorhebt. Aber Hunde verstehen den Menschen auch ohne Sprache.

Die Leipziger Forscher legten ein Leckerli unter eine von zwei Dosen. Der Hund weiss natürlich nicht unter welcher der Dosen seine Belohnung liegt. Ein Mensch zeigt nun mit der ausgestreckten Hand auf eine der beiden Dosen. Er sagt kein Wort und kann sogar in eine andere Richtung blicken. Das Ergebnis; die Hunde erkennen mit großer Zuverlässigkeit auf Anhieb das Signal der Hand und gehen auf die richtige Dose zu.

Die Forscher gingen sogar noch einen Schritt weiter. Sie führten das gleiche Experiment mit Hunde-Welpen durch, die bis dato kaum Kontakt zu Menschen hatten. Und trotzdem, selbst die kleinen Hund verstanden das menschliche Signal auf Anhieb.

Damit war der Nachweis erbracht, dass Hunden dieses hohe Niveau der Kommunikation bereits angeboren ist. Hunde haben im Laufe der Domestikation die Kommunikation mit dem Menschen genetisch verankert. Wie Wölfe untereinander mit einem vielfältigen Mimenspiel kommunizieren so machen es Hunde mit ihrem vermeintlichen Artgenossen Mensch.

Dasselbe Experiment mit dem unter einer Dose versteckten Leckerli wurde auch mit Schimpansen und anderen Primaten durchgeführt. Unsere genetisch nächsten Verwandten verstanden uns aber nicht. Nur ganz eifrige Kandidaten schafften es nach etlichen Versuchen, individuell die Bedeutung der ausgestreckten Hand zu interpretieren.

Die Forscher des Max-Planck-Instituts hatte damit den Nachweis erbracht, dass Hund ein ganz besonderes hervorgehobenes Verhältnis zu uns Menschen haben.

Abb.: In diesem Experiment erhalten Hundewelpen durch Zeigen auf zwei identisch aussehende Gefässe einen Hinweis auf das Versteck des Futters .
Foto: Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Veröffentlichung durch Chris Jung mit freundlicher Genehmigung des Max-Planck-Instituts

 
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