Ich hatte hier von der Versteigerung von Hunden in Steuden bei Halle berichtet, wie auch von der Untätigkeit und Ignoranz der Behörden, der Medien oder zum Beispiel auch des Deutschen Tierschutzbundes. Offenbar scheint die Nomenclatura dieses Staates kein Problem damit zu haben, wenn der Hund in unserer Gesellschaft vollkommen zur Ware degradiert wird.
Ich hatte nun die VDH-Zuchtvereine der jeweiligen Hunderassen angefragt, was sie von den Vorgängen in Steuden halten. Der Verband für Kleine Münsterländer Vorstehhunde hatte sich sofort distanziert und öffentlich vor dem Kauf von Vermehrer-Hunden gewarnt. Heute nun erhielt ich die Stellungnahme des Irish Setter Clubs Deutschland:
Sehr geehrter Herr Jung,
die Fotos haben uns äußerst nachdenklich gestimmt.
Wir erwarten von unseren Züchtern für die Welpenaufzucht beheizbare Räume von entsprechender Größe mit guten Lichtverhältnissen und leicht zu reinigen. Daneben wird ein ebenerdiger Auslauf verlangt.
Was wir Ihrer Beschreibung und den Fotos entnehmen konnten, hat mit menschenbezogener Hundeaufzucht nichts zu tun. Welpen bzw. Junghunde in diesem Alter müssten längst in einer Familie leben, da, wie Sie wissen, die Sozialisierungsphase beim Setter ab der 9. Woche beginnt. Die Fotos der Junghunde sind durchwegs von vorne aufgenommen, über den Ernährungszustand soll der Betrachter scheinbar hinweg getäuscht werden. Lediglich einzelne Fotos mit Seitenansicht lassen wenig gut genährte Hunde erkennen. Der Ausdruck der Gesichter wirkt abgestumpft und lässt wenig von der Freude erkennen, die Hunde normalerweise im Umgang mit Menschen zeigen.
Bei der geringen Unterwollausbildung im Fell des Irish Setters halten wir es ebenfalls unzulässig, die Hunde bei den angegebenen Minustemperaturen im Freien zu halten.
Erschreckend ist die Tatsache, dass diese Welpen versteigert werden sollten,ohne die Möglichkeit einer vorherigen Kontaktaufnahme mit den zukünftigen Besitzern, ohne Überprüfung der zukünftigen Haltungsbedingen etc. Das betrachten wir ebenfalls als verantwortungslos.
Mit freundlichen Grüßen
Richard Didicher,
1. Vorsitzender des Irish Setter Clubs Deutschland
im Namen des Gesamtvorstands
Soweit die Expertise der Irish-Setter-Züchter. Meines Erachtens nach hätten die Amtstierärzte des Saalekreises und andere Behörden mit einer solchen Stellungnahme bei etwas gutem Tierschutzwillen genug in der Hand, dem Treiben in Steuden ein Ende zu bereiten. Die Kleine Münsterländer Leute hatten sich in ähnlichem Tenor geäußert.